Natürlich hat er für seinen Abschied eine ganz besondere Ausstellung in petto. Unter dem verheißungsvollen Titel "Abenteuer Forschung" präsentiert sie zum Teil noch nie gezeigte Schätze aus dem eigenen Bestand des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg (GNM). Die Eröffnung ist am 27. Juni 2019, also vier Tage vor dem Ruhestand, in den Generaldirektor Ulrich Großmann zum 1. Juli eintritt. 25 Jahre lang lenkte er die Geschicke im GNM. Und er tat das mit viel Engagement und einem Schwerpunkt auf Bau- und Burgenforschung. Nachfolger wird sein bisheriger Vizechef und Kunsthistoriker Daniel Hess.
Nach so vielen Jahren schaut man gelassener auf Zahlen. Dass 2018 im Vergleich zum Vorjahr (2017: 405.000 Tickets) rund 85.000 Eintrittskarten weniger verkauft wurden, kommentiert Großmann so: "Besuchszahlen sind interessant, aber nicht maßgeblich. Wichtig ist, welche Auswirkung eine Ausstellung für die Forschungsarbeit hat." In seiner Abschieds-Schau verspricht er deshalb Blicke hinter wissenschaftliche Kulissen. Zu Forschungszwecken landen kostbare Madonnen unter dem Mikroskop oder es werden wertvolle Figuren restauriert. Die Frage dahinter: Wie erkennt man eine Fälschung oder ein Original? Oder Was ist der Unterschied zwischen Forschung und Kunsttechnologie?
Weitere Ausstellungen widmen sich spätmittelalterlichen Helden- und Heiligenfiguren (ab 11. April 2019), spätmittelalterlichen Totenschilden (ab 27. März 2019), historischen Varieté-Plakaten (ab 25. September 2019) und ausgewählten Zeichnungen vom Kloster Schöntal, einer ehemaligen Zisterzienserabtei aus dem 12. Jahrhundert (ab 10. Oktober). Ab 28. November ehrt eine Sonderausstellung den 150. Geburtstag des Bayerischen Gewerbemuseums, dessen Bestand inzwischen in den Besitz des Germanischen Nationalmuseums übergegangen ist.
Das Jahr endet mit einer Ausstellung zu Ehren des 500. Todestags von Michael Wolgemut (ab 20. Dezember), dem Lehrer Albrecht Dürers. Die Ausstellung ist eine Kooperation mit den Museen der Stadt, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und den Stadtkirchen in Nürnberg und Schwabach. Zu dieser Zeit genießt Großmann längst den Ruhestand. Das neue, fünfstöckige Museums-Tiefdepot, das er gerne noch eingeweiht hätte, wird dann aber immer noch nicht fertig sein. Die Eröffnung ist für 2021 geplant. Die Sammlung zum Spätmittelalter, die sich derzeit im Umbruch befindet, ist erst ab 2025 zu bewundern - rechtzeitig zum anvisierten Kulturhauptstadt-Jahr. Es bleibt spannend.
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