Nürnberg
17.09.2024 - 16:51 Uhr

Nürnberg-Kolumne: Warum der Plärrer so heißt wie er heißt

Unser Kollege Günter Kusch beobachtet das Geschehen in der Frankenmetropole. Heute geht es um die Bedeutung des Wortes "Plärrer" und den Kampf um die Demokratie.

Blick vom Hochhaus am Plärrer auf den Plärrer vorne und die Altstadt Nürnbergs dahinter. Symbolbild: Daniel Karmann/dpa
Blick vom Hochhaus am Plärrer auf den Plärrer vorne und die Altstadt Nürnbergs dahinter.

Wie am Plärrer

Manche Orte in Nürnberg sind längst Alltagssprache. „Hier geht´s ja zu wie am Plärrer“, sagt man zum Beispiel, wenn viel Trubel herrscht. Auf Fränkisch lautet der Satz dann so: „Dou gäids ja zou wäi am Blärrer!“ Wer allerdings wissen will, woher der Ausruf kommt, erhält oft eine falsche Auskunft. Mit „plärren“ oder „laut schreien“ hat der „Plärrer“ nämlich gar nichts zu tun. Obwohl an dem Platz wegen des Autoverkehrs durchaus großer Lärm herrscht. Wer es genau wissen will, kann das Stadtlexikon des Stadtarchivs zu Rate ziehen. Dort ist zu lesen, dass das mittelhochdeutsche „plarre“ für einen freien Ort außerhalb der Stadtmauern steht, wo Händler ihre Waren feilboten. Leise und bedächtig ging es da wohl auch nicht zu. (gük)

Wie unter Strom

Bisher sind in Bayern nur Spezialeinheiten der Polizei damit ausgestattet. Jetzt könnte Nürnberg zum Testort für Taser werden. Seit dem tödlichen Messeranschlag in Solingen elektrisiert das Thema auch die Sicherheitsexperten in der Franken-Metropole. Der Hauptbahnhof gilt ja inzwischen als „Kriminalitäts-Hotspot“. Die so genannten „Distanz-Elektroimpuls-Geräte“ feuern mit einem Schuss zwei Elektroden mit langen Drähten ab. Sobald beide treffen und am Körper des Angreifers haften, schließt sich der Stromkreis und der mutmaßliche Täter erhält einen Elektrostoß, der ihn bestenfalls handlungsunfähig macht. Laut Polizei-Sprecher „reicht meist die bloße Androhung aus, um eine Situation zu deeskalieren.“ (gük)

Wie ein Garten

„Ohne Engagement könnte die Demokratie scheitern“, betont Renate Schmidt. Die frühere Bundesfamilienministerin zählt zum Nürnberger Bündnis „Zammrüggn“, das sie und andere Polit-Oldies wie der ehemalige Staatsminister Günter Gloser und der Ex-Landtagsabgeordnete Hermann Imhof vor einem Jahr ins Leben gerufen haben. Die jüngsten Wahlergebnisse hätten nun dazu geführt, neue Ziele zu formulieren. „Uns schockiert der Umgangston und wie sich Demokraten bekämpfen“, erläutert Imhof. Geplant seien deshalb Medien-Kooperationen, Lesungen und Schul-Projekte, zum Beispiel eine Lesung des Autors Timur Vermes („Er ist wieder da“). Gloser: „Demokratie muss gepflegt werden wie ein Garten!“ (gük)

 
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