Oberpfalz
17.09.2019 - 19:16 Uhr

Erholsame Funkstille im ländlichen Raum

Wer gern auf der Autobahn telefoniert, wird sich über Hubert Aiwangers Initiative freuen. Bayerns Wirtschaftsminister ließ Messfahrzeuge die gesamten 2545 A-Kilometer abfahren.

Kommentar von Jürgen Herda
Nicht jede bayerische Kuh hat ihren eigene Mobilfunkantenne. Bild: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Nicht jede bayerische Kuh hat ihren eigene Mobilfunkantenne.

Dabei ließ er die Netzabdeckung der Mobilfunkanbieter unter die Lupe nehmen. Das Ergebnis: Bei der Telekom fehlen noch zwei Prozent, bei Vodafone sieben und bei Telefonica (O2) 39 oder 726 Kilometer auf 54 Teilstrecken.

Aiwanger will "drei Monate vor Ladenschluss", also bis die Lücken vertraglich zugesichert geschlossen sein müssen, Druck ausüben. Mit etwas Glück muss man bei einem Telefonat auf der A 93 bald nicht mehr sagen: "Gleich kommt das Funkloch bei Grünau."

Wer das Pech hat, nicht an der Autobahn oder in der Großstadt zu wohnen, fällt da leicht durchs Raster - wie bei der von Minister Andi Scheuer gepriesenen App der Bundesnetzagentur, die im Funkloch gerne abstürzt oder auch da keine Lücke misst, wo die Verbindung alle zehn Sekunden abbricht.

Alles halb so wird, könnte man sagen, wenn man nicht gerade in Altendorf wohnt: Im Haus stellt man dort eine Abschirmung wie in Dresdens Tal der Finsternis zu DDR-Zeiten fest. Absolute Funkstille. Sicher, hat auch was, wenn man nicht beruflich erreichbar sein muss oder auf Homeoffice zur Entlastung der Straße angewiesen ist.

Hat also der Hightech-Standort Bayern trotz Breitbandinitiative versagt? Sagen wir so: Die Staatsregierung sollte zur Kenntnis nehmen, dass sich private Anbieter immer die Rosinen herauspicken werden - kleine Dörfer und der ländliche Raum gehören nicht dazu.

 
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