Von Sara Neidhardt
Was bringt der Profi-Modus?
Viele Handy-Kameras lassen sich im Profi-Modus betreiben. Wie du diesen aktivieren kannst und welche Möglichkeiten er dir bietet, ist aber ganz unterschiedlich. Der Profi-Modus hat ähnliche Einstellungen wie eine „richtige Kamera“. Scheue dich nicht, diese auszuprobieren. Wenn du lernst, mit diesen Einstellungen umzugehen, kannst du zu Ergebnissen kommen, die deutlich von den üblichen Automatik-Einstellungen abweichen. Wichtig sind unter anderem: die Verschlusszeit, der ISO-Wert und die Belichtungskorrektur.
Die Verschlusszeit bestimmt, für wie lange das Umgebungslicht auf den Bildsensor trifft. Bei einer kurzen Verschlusszeit (beispielsweise 1/100 oder 1/1000 Sekunde) kann das Motiv festgehalten oder eingefroren werden. Mit etwas Übung kannst du so ein vorbeifahrendes Auto oder fließendes Wasser scharf aufnehmen. Allerdings wird das umso schwieriger, je weniger Umgebungslicht zur Verfügung steht. Bei Aufnahmen im Dunkeln bietet sich der Nachtmodus an. Hierbei muss das Handy jedoch sehr ruhig gehalten werden.
Statische Motive wie Landschaften kannst du mit höheren Verschlusszeiten aufnehmen. Lange Verschlusszeiten solltest du auch wählen, wenn das Lichtangebot zu gering ist. Problem: Mit steigender Verschlusszeit steigt auch das Risiko, das Bild zu verwackeln.
Hast du den Eindruck, dass die Bilder unscharf wirken, muss das also nicht an der Kameratechnik liegen. Versuche dann, das Handy beim Fotografieren möglichst ruhig zu halten. Das gelingt unter anderem, wenn wenn du es mit beiden Händen stabilisiert – oder du verwendest ein Handy-Stativ.
Der sogenannte ISO-Wert ist ebenso wichtig. Er legt in der Digitalfotografie die Lichtempfindlichkeit des Sensors fest. Regel: Je höher der ISO-Wert, desto heller die Bilder – und umgekehrt natürlich. Aber Achtung: Ist der ISO-Wert zu hoch, kann ungewolltes Bildrauschen, also eine Verschlechterung der Bildqualität, entstehen. Deshalb sollte der Wert möglichst unter ISO 800 liegen, am besten noch viel niedriger.
Manche Handys bieten im Profi-Modus die Möglichkeit zur Belichtungskorrektur an. Mit ihr lässt sich der sogenannte Lichtwert (EV) beeinflussen, das ist ein Maß für die Lichtmenge: Bei Minus wird das Bild dunkler, bei Plus heller.
Was ist der HDR-Modus?
HDR steht für High Dynamic Range, hoher Dynamikumfang. Im aktivierten HDR-Modus werden zwei oder mehr Aufnahmen hintereinander geschossen und dann übereinandergelegt. Damit gleicht der Modus beispielsweise bei Landschaftsaufnahmen Belichtungsunterschiede von Himmel und Landschaft aus. HDR kann insbesondere dann sinnvoll sein, wenn die Sonne blendet. Es kann aber auch Nachteile haben: Zum Beispiel, wenn sich das Motiv bewegt. Dann entsteht leicht Unschärfe.
Tipps für die Bild-Gestaltung
Ob Hoch- oder Querformat besser ist, dafür gibt es keine abschließende Antwort. Das Querformat kommt einerseits unserem Seheindruck am nächsten. Für viele soziale Medien hat sich andererseits das Hochformat etabliert, etwa bei Instagram oder TikTok. Wenn du deinem Bild mehr Tiefe verleihen möchtest, kannst du das ganz einfach, indem du dir Objekte sowohl für den Vorder- als auch für den Hintergrund suchst. Auch eine Diagonale von links unten nach rechts oben beziehungsweise von links oben nach rechts unten schafft Raum. So eine Diagonale kann zum Beispiel ein Bergrücken sein, eine Mauer oder in der Landschaftsfotografie ein Feldrand. Tiefe erhältst du auch durch einen unscharfen Hintergrund hinter dem eigentlichen Motiv. Hier spricht man vom Bokeh. Diesen Effekt erreichst du etwa im Porträt-Modus. Dieser eignet sich auch perfekt für Aufnahmen mit Fokus auf eine Person.
Das einfachste Mittel, um ein Bild interessanter wirken zu lassen, ist der sogenannte Goldene Schnitt. Hier platzierst du das Objekt nicht in der Bildmitte, sondern eher links beziehungsweise eher rechts. Bei den meisten Handys lässt sich ein Gitternetz (Rasteransicht) einstellen. Die Linien überschneiden sich in vier Punkten. Richtest du das Objekt auf einem dieser Schnittpunkte aus, bekommst du die gewünschte Wirkung.
Meistens fotografiert man aus der Hand auf Augenhöhe. Für etwas Abwechslung, kannst du auf einen Stuhl steigen oder in die Knie gehen. So erzeugst du ungewohnte Perspektiven, die dein Foto interessanter machen können.
Last but not Least
Um deinem Foto mehr Ausdruck zu verleihen, kannst du es nachbearbeiten. Die meisten Kamera-Apps bieten dafür gute Möglichkeiten. Auch im App-Store gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die das Bearbeiten erleichtern. Doch Vorsicht: Weniger ist oft mehr. Benutzt du zu viele Filter oder bearbeitest zu stark nach, wirken die Bilder künstlich.
Mit diesen Profitipps kannst du deine persönlichen Lieblingsmotive mit ein wenig Übung und Geduld perfekt in Szene setzen.
Acht schnelle Tipps
- Näher herantreten statt digital zoomen.
- Mit natürlichem Licht spielen (z. B. Sonnenauf- oder untergang).
- Ohne Effektfilter fotografieren.
- Auf Blitzlicht verzichten.
- Ungewollte Schatten im Gesicht vermeiden.
- Mit verschiedenen Perspektiven experimentieren.
- Ruhige Umgebung und Hintergrund wählen.
- Handy ruhig und gerade halten.
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