Oberpfalz
14.03.2025 - 10:34 Uhr

Frisch gepresst: Musiktipps von Hubert Schober

Einen Namen sollte man sich dieses Mal wirklich merken: Saya Gray heißt die junge Künstlerin, die sich gekonnt zwischen alle Stühle setzt.

Ob Plattenteller, CD-Player oder Spotify-Playlist: Wir haben neue Musik für euch. Bild: Schober, Hubert
Ob Plattenteller, CD-Player oder Spotify-Playlist: Wir haben neue Musik für euch.

Vanderlinde – The Way I`m Wired (Bertus)

Vanderlinde – The Way I`m Wired (Bertus) Bild: Bertus
Vanderlinde – The Way I`m Wired (Bertus)

Der Niederländer Arjan van der Linde ist Sänger, Songwriter, Gitarrist und Namensgeber der Kapelle. Recht un-holländisch pflegt der Mann keinen Kunst- oder Art-Pop, er eifert vielmehr Kollegen wie Tom Petty, den Black Crowes, Neil Young oder der Steve Miller Band nach, Balladen klangen sogar manchmal nach Jackson Browne oder James Taylor. Tat er zumindest. Opus Numero neun geht jetzt mehr Richtung Mainstream, so dass man bei einigen dieser Lieder auch schon mal an Aerosmith denken könnte. Das geht aktuell gerade noch so in Ordnung, der Gute ist aber dabei, seine eigene Handschrift zu verlieren. Vielleicht sollte man aber auch einfach mal Produzent Erwin Musper (Produzent, Recording/Mixing Engineer für Van Halen, David Bowie, Mick Jagger, Elton John, Scorpions, Chicago, Metallica, ect) austauschen, um ein frischeres Klangbild zu erzielen.

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Polly Paulusma – Wildfires (Bertus)

Polly Paulusma – Wildfires (Bertus) Bild: Bertus
Polly Paulusma – Wildfires (Bertus)

Monumental ist wohl das richtige Adjektiv für dieses Album. Es dauert satte zwei Stunden und man wird trotzdem nicht müde, diesen facettenreichen Oden an die Liebe zu lauschen. Zusammen mit Produzent Ethan Johns (Kings of Leon, Razorlight, Rufus Wainwright) hat die britische Singer/Songwriterin Gedichte und Naturgeräusche in Höhlen, an Flüssen, in Kirchen oder im Wald aufgenommen, die als atmosphärische Entrees den Songs vorangestellt werden und den Hörer in die Geschichten einführen. Als dann erklingen typische Folk-Songs mit viel akustischem Instrumentarium, die sich wie Labsal auf geschundene Ohren oder auch Seelen legen mögen. Polly Paulusma trägt ihre Geschichten mit einfühlsamer, emphatischer, sanft ausformulierter Stimme vor und setzt damit einen Kontrapunkt zu unser hektischen Zeit. ZEN-Musik: Zuhören-Entspannen-Nachdenken.

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Beachpeople - Has-Been (Bertus)

Beachpeople - Has-Been (Bertus) Bild: Bertus
Beachpeople - Has-Been (Bertus)

Malte Huck war mal Bassist bei AnnenMayKantereit. Das ist jetzt vier Jahre her, viel Wasser ist seitdem die Donau hinabgeflossen, der Künstler selbst ist seitdem viel in Mexiko und den USA gereist. Ein intimes, recht persönliches Song-Tagebuch ist dabei entstanden, das sich schlecht in Genres einordnen lässt. Der viel geprüfte Begriff Indie-Rock oder auch -Pop verfängt natürlich auch hier, aber es hat auch fast soulige Background Vocals, eine Brise aus dem Folk-Bereich mit schrulligen Melodien und Klavier oder einen Stupser Power-Pop. Und dann gibt es auch noch sieben Sekunden Stille für den verstorbenen Freund Julian alias Lord Folter.

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Matze Pröllochs – Birth No Birth (Independent)

Matze Pröllochs – Birth No Birth (Independent) Bild: Independent
Matze Pröllochs – Birth No Birth (Independent)

Ein Album, das sich mit Geburt und Fehlgeburt auseinandersetzt, verdient schon alleine wegen der Thematik Aufmerksamkeit. Warum der ehemalige Schlagzeuger von Me And My Drummer dieses Thema gewählt hat, wissen wir nicht, wahrscheinlich wurde er mal damit konfrontiert, die Texte klingen jedenfalls recht persönlich und auch mutig. Musikalisch ist es ein bunter Gemischtwarenladen aus Art-, Trip- & Dream-Pop, aus Avantgarde, Neo-Klassik und Ambient aus Vanishing Twin, Bonobo, Khruangbin, Alabaster DePlume, Portishead, Moby, Jockstrap und Télépopmusik geworden. Da flirren Synthesizer, Streicher mischen mit, der Rhythmus schlägt Purzelbäume, das Cello zieht tiefe Furchen. Ein nicht alltägliches, fast schon cineastisches Hörerlebnis.

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The Ocelots - Everything, When Said Slowly (Independent)

The Ocelots - Everything, When Said Slowly (Independent) Bild: Independent
The Ocelots - Everything, When Said Slowly (Independent)

Die Zwillinge Brandon und Ashley Watson haben sich nach einer der schönsten Wildkatzen benannt, Ihr aber auch gleich die Krallen gezogen. Mit üppigem akustischem Instrumentarium frönen die Jungs dem Folk britischer und irischer Präferenz, lassen es meist urgemütlich angehen und erwecken natürlich sogleich Erinnerungen an Simon & Garfunkel. Die Erzählung, die sich durch das gesamte Album zieht, erforscht Themen wie irische Migration, die Wahrnehmung von Zeit, Liebe und die einfachen Freuden des Radfahrens. Wobei man bei diesen luftig-leichten Liedern lieber durch eine Blumenwiese hüpfen möchte als sich mit einem Drahtesel über die Hügel zu kämpfen.

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Saya Gray – SAYA (Dirty Hit)

Saya Gray – SAYA (Dirty Hit) Bild: Dirty Hit
Saya Gray – SAYA (Dirty Hit)

Saya Gray wurde in Toronto, Kanada, als Tochter einer japanischen Mutter und eines schottisch-kanadischen Vaters geboren. Es steckt also schon so einiges an Vielfalt in ihrer DNA. Das ist wichtig, denn auch ihre Musik ist ein Hybrid aus Folk und Electronic, aus Pop und Experiment, aus Neo-Soul und Dubstep, aus Indie-Rock und Trip-Hop. Jedoch immer mit dabei: die Akustikgitarre, denn diese Lieder wurden während eines Roadtrips durch Japan mit der Wanderklampfe geschrieben, um Abstand von einer vergeigten Beziehung zu gewinnen. Auch wenn mal ein Song ein wenig sperrig daherkommt (so etwas sorgt ja auch für Spannung) geht dieser abenteuerliche Mix ganz wunderbar zusammen, so dass sogar noch eine Pedal-Steel-Gitarre, eine Harfe oder eine Mundharmonika dazu gepackt werden dürfen. Definitiv eine Empfehlung für alle Alt-J-Fans!

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