Eels – Else Time! (PIAS)
Es war die letzten fast dreißig Jahre immer eine Freude, wenn Mark Oliver Everett ein neues Album veröffentlichte, „Time“ macht hier keine Ausnahme. Es ist ein vornehmlich ruhiges, verspieltes - Kinderglockenspiele, Querflöten, Schellentamburin, etc. finden Verwendung- ja zartes Werk, ein wenig verkünstelt und mit dem immensen Stimmungspotential des Protagonisten versehen. Darum stechen auch die wenigen, etwas schwerfällig klingenden „Rock“ Songs wie "Goldy" oder "If I'm gonna go anywhere" umso deutlicher hervor. Ein wunderbares Album, voller wundersamer Melodien und natürlich -wie immer- dem Licht am Ende des Tunnels. Danke Mr. E!
Yosef Gutman - Why Ten? (Soul Song)
Yosef Gutman Levitts Vision von Jazz ist die eines träge fließenden Flusses. Die mit diversen Gitarren, Bässen, Schlagzeug, Saxophonen, Flöte und Klarinette eingespielten Kompositionen plätschern im besten Sinne des Wortes dahin, mäandern da aus, um sich andernorts zu bündeln. Die instrumentalen Fertigkeiten sind virtuos und zweckdienlich, diese Melodien verzaubern, schmeicheln den Ohren und sollten auch Ambient-Liebhabern gefallen. Ein Album für die ruhigen Stunden das Tages, oder um selbige zu beruhigen.
Dale Crover – Glossolalia (Cargo)
Der Melvins-Schlagzeuger auf Solopfaden entfernt sich nicht arg weit von der Mutterband und hat ein ordentliches Werk zwischen Garagen-Pop/Rock, Psychedelia und Proto-Metal-Riffs eingespielt. Los geht es aber erst einmal mit einem undurchschaubaren Gebrabbel eines gewissen Tom Waits (!), bevor diverse Gast-Gitarristen ihr Scherflein zum Gelingen beitragen: Dan Southwick (Altamont), Kim Thayil von Soundgarden, Ty Segall und Rob Crow von Pinback sind begnadete Schredderer und helfen über die überschaubaren Sangeskünste Crovers hinweg. Aber genauso geht guter Indie-Rock halt.
Toro Y Moi - Hole Erth (Cargo)
„Hole Erth“, das achte Studioalbum von Chaz Bear als Tory Y Moi, ist der bisher unerwarteste und kühnste Schritt des Wanderers zwischen den Genres. Bear taucht kopfüber in Rap-Rock, Soundcloud-Rap und Y2K-Emo ein. Das Album vereint hymnischen Pop-Punk und melancholischen Rap - zwei Genres, die sich heute mehr denn je gegenseitig beeinflussen - und enthält die meisten Gastauftritte, die jemals auf einem Tory-Y-Moi-Album zu hören waren. Wir bekommen Don Tolivers launischen Gesang auf dem Anti-Liebeslied „Madonna“. Oder Kevin Abstract und Levs gehauchte Reflexionen auf „Heaven“. Wir hören - um Himmels willen! - sogar den Emo-König schlechthin Benjamin Gibbard („Hollywood“), das schlagende Herz des Millennial-Indie. Ein Grenzgänger-Album erster Güte.
Tindersticks - Soft Tissue (City Slang)
Das Artwork zeigt eine Filzarbeit. Eine weibliche und eine männliche Person umarmen sich liebevoll. Stuart A. Staples und seine Combo machen das Gleiche mit ihren Zuhörern. Diesem 14. Album gelingt es mühelos Dich in eine wohlige, unaufgeregte Entzückung, in einen Zustand der Schwerelosigkeit und Zufriedenheit zu versetzen. „Don`t Walk, Run“ ist ein Paradebeispiel, das eigentlich „Don`t Run, Walk“ heißen müsste. Staples Stimme entschleunigt zu souligem, Philly-artigem Streicher- und Bläser-Reigen, die Perkussion klicken locker durch den Song, die Gitarre zirpt dazu. Die „Nancy“ schwingt zum lockeren Bossa-Nova, bevor „Falling, The Light“ zum Entspannen auf der Couch einlädt. Ein Besen-Schlagzeug prägt „Always A Stranger“ und ebenso entspannt entlässt einem „Soon To Be April“ mit perlendem Fender-Klang und ausschweifenden Streichern aus diesem erneuten Großwerk einer der wichtigsten britischen Bands der letzten Jahrzehnte.
Bones Owens - Love Out Of Lemons (Thirty Tigers)
Owens hat vor, nur mit einer Gitarre im Gepäck auf einer Harley Davison durch den mittleren Westen der USA zu düsen und Solo-Shows zu spielen. Und genau so klingt auch seine Musik: „Love Out Of Lemons“ ist ein knochentrockener Roadtrip von einem Rock-Album bei dem hymnische Melodien und die Gitarren im Vordergrund stehen. „Geradlinig“ fällt einem bei dieser Musik des einstigen Sideman von Bon Jovi auch noch ein, die damit mal an ZZ Top, mal an Steve Miller, mal an die Eagles Of Death Metal (deren Julian Dorio sitzt übrigens auch am Schlagzeug) erinnert. Und „Summer Skin“ hätten auch die Black Keys gut hinbekommen.
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