„Wir müssen den Stundenplan puzzeln.“ Das sagt Tobias Gotthardt von den Freien Wählern, immerhin Vorsitzender des Bildungsausschusses im bayerischen Landtag. Er hat zwar Recht damit. Denn exakt das passiert gerade. Und es ist auch nicht ungewöhnlich, dass Politiker Sprachbilder benutzen, um komplexe Probleme zu veranschaulichen.
Doch die Lehrerinnen und Lehrer müssen diese Worte schmerzen. Die aktuelle Krise rund um den Lehrermangel kratzt schon sehr am Image des einst so stolzen Berufsbildes. Es entsteht der Eindruck: Jede Bürgerin oder jeder Bürger kann Lehrerin oder Lehrer werden. Doch diese Botschaft ist ein Fehler.
Völlig klar: Es braucht Aushilfskräfte, um den Schulbetrieb am Laufen zu halten – ohne sie ginge schon lange nichts mehr. Aber der Beruf des Lehrers ist einer der wichtigsten, den wir in unserer Gesellschaft haben. Auch wenn viele Menschen vielleicht fachlich geeignet wären, den Unterricht in bestimmten Fächern zu halten, sollten unbedingt auch ihre pädagogischen Fähigkeiten überprüft werden – vor allem, wenn sie an Grundschulen eingesetzt werden. Denn eine Klasse mit 28 Schülerinnen und Schülern zu betreuen, bedeutet auch, 28 unterschiedliche Charaktere zu betreuen, die noch dabei sind, sich zu entwickeln.
Um im Sprachbild zu bleiben: Unserem gewohnten Puzzle gehen die Stücke aus, und das schon seit knapp zehn Jahren. Doch die neuen Puzzlestücke sollten dann schon auch passen – zumindest annähernd.
Denn wenn nicht, verschlechtern wir das Bild des wichtigen pädagogischen Berufsstandes noch mehr. Und wir wollen doch eigentlich, dass künftig mehr Menschen diesen Beruf ausüben wollen als weniger.
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