Oberpfalz
13.01.2024 - 14:01 Uhr

Mehr Originaliät statt Horror-Pooh

Fortsetzungen schön und gut, aber irgendwann reicht es, findet Kira Lorenz. Man sollte Geschichten und Figuren nicht unnötig in die Länge ziehen, sondern lieber Platz für neue Ideen schaffen. Mehr zum Thema gibt es im Podcast Kulturkiosk.

Als Minnie Maus (l) und Puh der Bär verkleidete Straßenkünstler sitzen auf einer Bank. Von Winnie Puh gibt es schon eine Horrorfilm-Version, von Mickey Maus soll bald eine kommen. Symbolbild: Darko Bandic
Als Minnie Maus (l) und Puh der Bär verkleidete Straßenkünstler sitzen auf einer Bank. Von Winnie Puh gibt es schon eine Horrorfilm-Version, von Mickey Maus soll bald eine kommen.

Ich habe genau einen Star-Wars-Film gesehen: Teil sieben, das Erwachen der Macht. Obwohl ich mich dunkel erinnern kann, dass der Film gar nicht so schlecht war, hat mich daran eine Sache gestört: Das Star-Wars-Film-Universum scheint sich schneller auszudehnen als unser eigenes, echtes. Während Filmemacher mit originellen, frischen Ideen um ein paar Dollar Budget kämpfen müssen, schmeißen die Produzenten der Star-Wars-, Marvel und ähnlichen Franchises mit Milliarden um sich. Für die Fans. Oder geht es hier doch wieder nur ums Geld?

Bei Serien ist das nicht anders. Jahrelang habe ich die Arzt-Seifenoper Grey's Anatomy geliebt. Habe auf neue Staffeln hingefiebert. Bis es dann irgendwann Quatsch wurde. Nahtoderfahrungen, Katastrophen, Kieferbrüche.

Auch die Schauspieler sind, einer nach dem anderen, aus der Serie ausgestiegen. Und ihre Charaktere? Die sind gestorben, meistens. Irgendwann habe ich diese emotionale Achterbahn nicht mehr ausgehalten. Dass jetzt tatsächlich sogar die Titelfigur Meredith Grey die Serie verlässt, werde ich so gar nicht mehr mitbekommen, zum Glück.

Es ist legitim, mit einer beliebten Filmreihe oder Serie Geld einnehmen zu wollen. Und den Zuschauern dafür mehr und mehr Geschichten zum Mitfiebern und Mitfühlen zu liefern. Aber irgendwann ist doch auch mal genug. Wenn eine Geschichte auserzählt ist, sollte man sie ruhen lassen und nicht der Nekrophilie verfallen.

Aktuell gibt es einen neuen Winnie-Pooh-Film. Als Horrorversion. Der Inhalt: Christopher Robin ist einfach so erwachsen geworden und hat es gewagt, auf die Uni zu gehen. Seine Kindheitsfreunde hat er im Hundert-Morgen-Wald zurückgelassen. Weil sie dort fast verhungern, fangen sie erst an, sich gegenseitig aufzuessen, dann schwören sie Rache und bringen schließlich die Menschen um, die sich in ihren Wald verirren. Weil der Autor des Originalwerks "Winnie the Pooh", Alan Alexander Milne, vor 70 Jahren gestorben ist, ist das Urheberrecht erloschen und hat so Neuverfilmungen möglich gemacht. Geplant ist das auch für Micky Maus.

Irgendwie finde ich es nett, Kindheitshelden erwachsen werden zu lassen und die Fans mit mehr Stoff zu versorgen. Aber noch lieber wäre mir, mehr originelle Filme und Serien zu sehen. In Zeiten von künstlicher Intelligenz sollte das doch möglich sein - aber das sage ich mal lieber nicht zu laut.

 
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