The Mavericks - Moon and Stars (Thirty Tigers)
Die Americana- & Roots-Fusionäre (Alternative & Outlaw Country, Rock, Blues, R&B, Rock`n`Roll, Tejano- &Tex-Mex-Sounds fließen hier ein) koalieren mit einigen überraschenden Lied-Dichtern wie Elton John-Buddy Bernie Taupin, Sam Hollander oder Wally Wilson. Außerdem sind Gäste wie Maggie Rose, Nicole Atkins, Sierra Ferrell oder Max Abrams zu hören. In dieser Stärke geling ein sehnsuchtsvolles, atmosphärisch dichtes Album mit herzzerreißenden Harmonika-Klängen, fulminanten Chören, klagenden Trompeten, aber auch mal einer fetzigen Funk-Gitarre. Mavericks-Sänger Raul Malo gibt wie immer den schmachtenden Herzschmerz-Crooner mit Schmalzlocke und Sakko-Tuch der trittsicher über die Tanzfläche schwebt.
BMX Bandits - Dreamers On The Run (Tapete)
Man glaubt es kaum, aber das Projekt des Duglas T. Stewart gibt es nun schon fast 40 Jahre. Und seit dieser Zeit beglückt der schottische Lied-Schrat seine treue Gemeinde mit seinen lyrischen, etwas abseitigen Melodien. Gleich der ach so sanfte Titelsong beglückt mit vielstimmigem Choral-Gesang, hätte ansonsten hervorragend auf ein Prefab Sprout-Album gepasst. In „Setting Sun“ zieht Stewart das Tempo etwas an und wir hören eine Art hüpfender Spieluhr-Melodie. „Time To Get Away“ besticht durch Geigen-Reigen, ein kurzes Bläser-Intermezzo und dem zweistimmigen Gesang mit Amanda Nivich. Durch „What He Set Out To Be“ zieht zunächst eine Flöte, die dann von einer einsamen Trompete abgelöst wird. Hin und wieder werden ein paar Umweltgeräusche eingestreut, was der Platte noch zusätzliche Atmosphäre verleiht, aber das wäre bei diesem, ideenreichen Meisterwerk gar nicht nötig gewesen. Mit Jowe Head (Swell Maps, Televison Personalities) und Calvin Johnson (Beat Happening, Halo Benders) sind auch ein paar Indie-Helden als Gäste mit dabei.
Laura Carbone – The Circle (Cosmic Dreaming)
Vorsicht: Konzept-Album! Was selten wirklich gut geht, meistert die Deutsch-italienische Singer/Songwriterin und Gitarristin mit Bravour. Das Album handelt von furchtloser weiblicher Reife und Mystik -was sich böse nach esoterischem Wirrwarr anhört. Es soll der Soundtrack einer Metamorphose sein, die letzten Endes eine vollkommen neue, verkörperte Perspektive der Fülle und Souveränität hervorbringt, die seine Protagonistin in einer nach Heilung rufenden Welt erlebt. Es zeigt die Schönheit des Prozesses, scheut sich jedoch auch nicht davor, die Blessuren und Narben preiszugeben, die zu seiner Entstehung führten. Okay… Kann man mitgehen, muss man aber nicht. Man kann nämlich auch einfach nur diese dunkel schimmernde, eindringlich-intensive Stimme nebst dieser sehr abwechslungsreichen Musik genießen, die vom zart-verhuschten Folk-Opener bis zum knackigen Indie-Rock inklusive Gitarren-Breitseiten reicht. Eine PJ Harvey macht das in ähnlicher Manier und die finden wir doch auch alle toll.
Oliver Hohlbrugger - Nothing's Changed, Everything Is New (Backseat)
Manche Alben tasten sich ja an den Hörer heran, dieses bricht los wie ein Tsunami. Geballte Bläserkraft, volles Tempo, opulente Chöre und im Auge des Sturms ruht die abgeklärte Stimme unseres Protagonisten. „Neon Dreams“ ballert voll in die Magengrube, gut dass „Bright Lights“ das Tempo etwas zurücknimmt und auch die Bläser eher verhaltenen Druck machen. Dafür gibt es ein schönes Gitarrensolo und die süße Stimme eine Background-Sängerin zu hören. Das folgende „Black Canvas“ prägt zum Besenschlagwerk die gebrochen flüsternde Stimme einer anderen Sängerin die wunderschön mit Hohlbrugger duettiert und wohlige Erinnerungsschauer and Nick Cave & Kylie Minogue generiert. Der australische Chansonier ist wie auch Stuart A. Staples auch auf anderen Stücken ein Bezugspunkt -und der Norweger braucht sich hinter diesen Größen keineswegs zu verstecken!
MRCY – Volume 1 (Cargo)
Das Debüt des Londoner Duos, Produzent und Multiinstrumentalist Barney Listerand und Sänger Kojo Degraft-Johnson lässt aufhorchen, schlägt es doch die Brücke von alten Helden wie Sam Cooke, Stevie Wonder, Al Green oder Marvin Gaye bis hin zu modernen Genre-Verschmelzern wie India.Arie, John Legend oder Sault. Der Soul der Beiden wird nie hektisch, ist immer geerdet und warm, die Melodien fließend, zwischen digitalen und analogen Welten wird hin und her gesprungen, Samples sind ebenso erlaubt wie die Akustikgitarre, Klavier oder Streicher. Sollte man unbedingt auf der Uhr haben!
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