Curtis Stigers - Songs From My Kitchen, Volume 1 (Membran)
Ein Überbleibsel aus Pandemie-Zeiten. Da sendete Stigers über 50 Live-Streams aus seiner Küche in die Welt der zuhause verhafteten. Eine Art Best Of dieser Shows präsentiert der Künstler nun auf diesem Album, dem u.U. noch weitere folgen könnten, Ergebnis offen. Stigers, der ja Pop-Künstler begann und dann über die Jahre hin zum Jazz wechselte, präsentiert sich hier als intimer Geschichtenerzähler zwischen Folk und Country. Seine markante, kehlig-raue Stimme und die Akustikgitarre stehen klar im Zentrum des Geschehens, ein wenig Bass, Klavier und zart hingetupfte Drums umrahmen die Innenschau, ab und an steuert der Maestro selbst auch ein paar Saxophonstrophen bei. James Taylor und Jackson Browne sind hier nah.
Popa Chubby and Friends - I Love Freddie King (Bertus)
Da ist ja schon alles gesagt: Popa Chubby und namhafte Blueser verneigen sich vor einem der ganz Großen des Blues (-Rock), Freddie King -und rufen in Erinnerung welche Evergreens der Texaner einst geschrieben hat. Los geht es gleich mit dem treiben-rockenden "I’m Going Down" mit Joe Bonamassa an der zweiten Gitarre. Das „Big Legged Woman“ sollte ebenfalls ein Begriff sein, Christone ‘Kingfish’ Ingram ist hier zu hören und auf dem Klassiker „Hideaway“ kommt Arthur Neilson zu Wort. Weitere Kollaborateure sind Eric Gales, Mike Zito, Albert Castiglia und V.D. King. Am 20.5. spielt Chubby übrigens in Münchens Backstage, aber da dürfte die illustre Gästeschar wohl eher nicht dabei sein.
Joe Ely - Love & Freedom (Thirty Tigers)
Das Country- und Roots-Musiker nicht zwingend konservativ sein müssen, beweist der fast 80-jährige. Seine aktuelle Liedsammlung -es müssten bis dato zirka 30 Platten zusammen gekommen sein- befasst sich mit dem Amerika Trumps, insbesondere den Themen Einwanderung, Armut, Krieg, Gerechtigkeit, Liebe, Freiheit und anderer sozialer Fragen. Das dürfte auch der Grund sein, warum Ely ziemlich viel Tex-Mex- und Mariachi-Elemente in seine Musik einfließen lässt. Neben Eigenkompositionen covert er Townes Van Zandts „Waiting Around To Die“ und „For The Sake Of The Song“ sowie Guy Clarks „Magdalene“. Große Verbeugungen vor seinen verstorbenen Texas-Country-Kollegen. Dem Thema Migration ist auch Woody Guthries Klassiker „Deportee (Plane Wreck At Los Gatos)“ gewidmet bei dem Joe mit „Yellowstone“-Star Ryan Bingham im Duett singt.
Mette Juul – Thank You & Other Stories (Nilento Records)
Bei der dänischen Singer/Songwriterin ist das Glas halbvoll, sie betont das Gute und Schöbe im Leben auch wenn sie dabei die eigenen Unzulänglichkeiten nicht übersieht. Ihre persönlichen Geschichten setzen Peter Rosendahl (der auch einen Song beisteuert) an den Tasten und Posaune und Lars Danielsson an Kontrabass, Cello, Fender Rhodes, Orgel und noch ein paar Instrumenten mehr um. Neben den Jazz-informierten Folk-Songs der Künstlerin covert sie Irvin Berlins „Let´s Face The Music And Dance“ und Bob Dylans „To Make You Feel My Love“.
Kids Return – 1997 (Ekleroshock)
Das Pariser Pop-Duo hat sich nach einem Film Film von Takeshi Kitano benannt. In dem Drama geht es auch um zwei Freunde, die unterschiedliche Lebenswege einschlagen, was Adrien Rozé und Clément Savoye aber eben nicht machen. Die beiden Musiker haben ihr zweites Album nach einem Jahr im Pop benannt in dem u.a. Radioheads „O.K. Computer“, The Verves „Urban Hymns“, Suedes „Sci-Fi Lullabies“ oder „Be Here Now“ von Oasis erschien. und die Musik des ausgehenden Jahrtausends bildet die Grundlage dieser fröhlich rockenden Brit-Pop-Lieder, die mit interessanten Gitarren-Sounds und lieblichen Gesängen verzücken. Sehr eklektisch, sehr retro aber auch sehr hörbar.
Valerie June - Owls, Omens, and Oracles (Concord)
Ein Song auf Valerie Junes neuer Platte heißt, „ My Life Is A Country Song“. Ausgerechnet Country Music kommt allerdings nicht auf diesem wunderschönen Album vor. Die Singer/Songwriterin mit der ikonisch-süßen Quengel-Stimme eröffnet mit dem cool swingenden Rocker „Joy, Joy!“ bevor das soulige „All I Really Wanna Do“ die Supremes herauf beschwört. Der fröhliche „Endless Tree“ könnte auch ein „Lemon Tree“ aus dem Badischen sein. „Inside Me“ schreitet forsch mit markanter Snare voran, „Trust The Path“ hält dann zum ersten Mal inne und man lauscht verzückt dieser herzergreifenden, leicht windschiefen Stimme. Wir bekommen den Blues auf „Changed“ bei dem die Blind Boys Of Alabama mitwirken und den Folk bei „Sweet Things Just For You“, wo sich Norah Jones einmischt. Das ist aber noch nicht das Ende der Fahnenstange denn es kommen auch noch Bläser ins Spiel und am Ende, nach 14 Songs sind wir durch psychedelischen Folk-, Indie-Rock-, Appalachen-, Bluegrass-, Country-Soul-, Orchester-Pop- und Blues gestreift, das M. Ward schön stimmig produzieren durfte.
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