Moby – Resound NYC (Deutsche Grammophon)
Nach seinem gefeierten und schon fast als epochal zu bezeichnenden DG-Debüt „Reprise“ (Mai 2021), auf dem unter anderem Kris Kristofferson, Mark Lanegan, Jim James und Skylar Grey zu hören waren, hat Moby nun 15 seiner legendärsten New Yorker Tracks aus den Jahren 1994 bis 2010 neu interpretiert und instrumentiert. Es ist einmal mehr ein üppiges Frohlocken, ein Doppel-Wumms -um mit unserem Kanzler zu sprechen - dabei rausgekommen. Orchester, Chöre, hier wird nicht gekleckert, sondernd das ganz große emotionale Besteck aufgefahren. Moby wirft sich mit Inbrunst in diese von Funk und Soul geküssten Classic-Rock-Stücke und lässt sich dabei von illustren Gästen wie Gregory Porter, Ricky Wilson (Kaiser Chiefs), Margo Timmins, Damien Jurado, Lady Blackbird oder Amythyst Kiah begleiten. Fett, fett, fett.
Jana Horn - The Window Is The Dream (Cargo)
Frau Horn lebt in einer Kleinstadt in Texas. Dort, im bedächtigen Nirgendwo, guckt sie aus dem Fenster und sieht dem ebenfalls bedächtigem Treiben zu. Notizblock geschnappt, Erinnerungen und Eindrücke notiert - man selbst unterrichtet ja literarisches Schreiben - Gitarre aus der Ecke geholt, ein wenig Vibraphon und Cello hinzugefügt, und schon lauscht man einem etwas entrücktem, völlig somnambul-entschleunigtem, intimem, fein ziseliertem Folk(-Pop) mit Felt-Gitarren-Mustern, der dazu angetan ist, es sich erst einmal auf den Couch gemütlich zu machen.
Monument – Abyss (Hummus)
Der Opener, „Ocean“ gemahnt sehr stark an die Besnard Lakes, nicht nur, weil die einen gleichnamigen Song im Repertoire haben. Das sanfte An- und Abschwellen der Sounds, die Dramatik, die Düsternis, alles recht ähnlich. Das ändert sich am Ende des Songs und die Schweizer zeigen ihre Mr. Hyde-Seite: Noise, Math- und Punk-Rock, Industrial, wenn es etwas versöhnlicher zugeht, gesellt sich noch Shoegaze hinzu. Muss man mögen.
Ben Wendel - All One (Edition Rec)
Wendel entfaltet auf „All One“ seine nahezu grenzenlose instrumentale Vielfalt – hier zu hören auf Tenor- und Sopransaxophon, Fagott, EFX und Handpercussion. In sechs imaginativen, ausgefeilten Arrangements arbeitet er mit den besten Kollegen zusammen, darunter die Sängerin Cécile McLorin Salvant und der Sänger José James, der Trompeter Terence Blanchard, der Gitarrist Bill Frisell, der Pianist Tigran Hamasyan und die Flötistin Elena Pinderhughes. Wenn man meint, ein ganzes Holzbläser-Orchester zu hören, ist das auch so. Nur dass Wendel nicht einfach Instrumente doppelt, er spielt jeden Ton von Hand selbst ein und erzeugt so ein komplexes, authentisches Klangbild.
Black Box Revelation - Poetic Rivals (Universal)
Aus Belgien ist man eher „kompliziertere“ Rockmusik gewohnt, siehe dEUS, Absynth Minded, etc. Diese Kapelle hier aber macht einfach „nur“ guten Rock, den sie mit einer Brise Wave und Brit-Pop anreichern. Geradlinige Gitarren, ein deftiger Punch bei Bass und Schlagwerk und ein markanter, schön rotziger Sänger vervollständigen das Bild. Beste Party- und Open-Air-Mucke zum Biertrinken und Abrocken. Herrlich unkompliziert.
Kaizers Orchestra - Evig Pint (Rough Trade)
Kaizers Orchestra haben zwischen 2001 und 2012 acht Studioalben veröffentlicht. Jedes von ihnen landete auf dem ersten Platz der norwegischen Albumcharts. Schon seltsam, dass diese Kult-Kapelle bei uns so unbekannt ist. Vielleicht sollten wir diesen Skandinavien-Happen mal für Deutschland beim ESC antreten lassen. Das norwegische Pendant zu den Leningrad Cowboys klingt auf dieser Wiederveröffentlichung aus dem Jahr 2002 deutlich besser und kraftvoller. Balkan-Punk at its best!



















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