Mildlife – Chorus (PIAS)
Die Band aus Melbourne formierte sich vor gut 10 Jahren, legt aber jetzt erst ihr drittes Album vor. „Forever“ eröffnet mit markantem Conga-Trommeln, dazu flirren Synthesizer und dezente Gitarren-Akkorde zirpen. Überhaupt geht es recht dezent und laid back auf dieser Platte zu. Easy Listening, leicht funky, leicht jazzy, leicht psychedelisch, den 70ern verpflichtet, garniert mit diversen, unaufdringlichen Solis und Spiellängen von über 9 Minuten. „Chorus“ ist ein sonniger Wegbegleiter für lange Autofahrten oder ein Gläschen am Pool.
Various Artists - My Black Country: The Songs of Alice Randall (Thirty Tigers)
Country Music ist weiß. Denkt man zumindest. Es gibt aber auch die New-York-Times-Bestsellerautorin (The Wind Done Gone) und anerkannte Pädagogin Alice Randall, die für Trisha Yearwood den ersten Nummer 1 Hit „XXXs and OOOs“ geschrieben hat. Und Alice Randall ist nicht weiß. „My Black Country“ ist eine Sammlung von Randalls beliebtesten Liedern, interpretiert von einigen der stärksten schwarzen Frauenstimmen der modernen Country-, Roots- und Folk-Musik, darunter Rhiannon Giddens, Saaneah Jamison, Valerie June, Miko Marks, Leyla McCalla, Rissi Palmer, Allison Russell, Sistastrings, Adia Victoria, Sunny War und Alices Tochter Caroline Randall Williams.
Alice Randall sagt über ihre Arbeit: „Weil alle Sänger meiner Lieder weiß waren, weil der Country das Leben der Schwarzen aus dem Raum des Country verdrängt hat, nahmen die meisten meiner Zuhörer an, dass die Stars meiner Lieder alle weiß waren. Ich wollte meine schwarzen Charaktere retten. Dieses Album tut das; es stellt die schwarze weibliche Kreativität in den Mittelpunkt, aber es heißt Mitgestalter und Verbündete aus einer Vielzahl von Identitäten willkommen. Das ist die gute Ernte: Liebe und Schönheit in Hülle und Fülle für alle“.
Corridor – Mimi (Cargo)
Man hatte es sich fast denken können: die Katze von Singer/Songwriter und Gitarrist der Band aus Montreal, Jonathan Robert hört auf den Allerweltskatzennamen „Mimi“. Ob die Katzendame diese verschlungenen, psychedelischen Gitarren- und Synthesizer-Exkursionen zu meist stoischen Kraut-Rock-Beats goutiert wissen wir nicht. Wir wissen auch nicht, ob sie bei den diversen Noise-Ausbrüchen das Katzenhaus flüchtet oder ihr bei den lethargisch vorgetragenen Texten die Haare zu berge stehen. Wir verstehen sie nämlich genauso wenig, denn sie sind auf französisch gesungen.
King Hannah – Big Swimmer (City Slang)
Hannah Merrick und Craig Whittle sind King Hannah aus Liverpool. Aufgenommen haben sie ihr zweites Album aber in den Staaten wie Songtitel wie „New York, Let´s Do Nothing“, „Somewhere Near El Paso“ oder John Prine On The Radio“ stolz verkünden. Und stolz kann das Duo auf diese grandiose Platte sein, da hätte es Gäste wie Sharon Van Etten gar nicht gebraucht. Hannah Merricks gesangliche Leistung ist atemraubend. Sie schnurrt, haucht, faucht, sprech-singt, dehnt die Töne genüsslich, zaubert mit ihrer Stimme. Dazu wirft Whittle Blues-getränkte, feurig-fiebrige Gitarren-Licks ins lodernde Feuer oder setzt ganz feine, pastellene Akzente. Wie die Beiden das Spiel mit laut & leise, mit Dynamik und Spannung beherrschen, als träfe Karen Mantler & Her Cat Arnold auf Neil Young. Chapeau, Chapeau, Chapeau!
Missio - I Am Cinco (Nettwerk)
Diese LP des texanischen Duos vereint die drei vorherigen EPs "I Am Sad", "I Am High" und "I Am Awesome", Neues ist also nicht zu hören. Matthew Brue und sein Partner David Butler wollen damit eine Art „Selbstvertrauen- Booster für uns alle.“ schaffen. Transzendente und schwebende Elektroklänge sind auf den Platten genauso zu hören wie schwere E-Gitarren, gerappte Parts kommen ebenso vor wie Spoken Word oder verfremdete Vocoder-Stimmen. Das Spektrum reicht von Alternative, Electronic, Rock, Indie, Pop bis hin zu Hip-Hop oder fast folkigen Passagen mit Akustikgitarre („What Can You Say“).
False Lefty - You're Welcome (375)
Die falschen Linken, das Sind Tom und Vera aus Österreich, b.z.w. aus Wales. Schlagzeug und Gitarre, klar denkt man da sofort an die White Stripes -und liegt damit natürlich auch nicht ganz falsch. Unser Duo hier geht aber noch minimalistischer vor, beschränkt das „Schlagzeug“ auf drei Trommeln (dafür ziemlich große) und die Gitarre wird auch nur mir drei Saiten bespannt. Weniger ist mehr dachte man sich wohl, dafür singen beide oder sprechen wie im ergreifendem „Pelargonium“ einfach die Lyrics. Nenn es Post-Rock, nenn es Post-Punk, nenn es einfach Rock`n`Roll ohne doppelten Boden, rau, herzlich, direkt, ehrlich und auf den Punkt gebracht. Public Image Ltd., Fortuna Ehrenfeld, The Lathums, SONS, Kapelle Petra, Cash Savage and the last Drinks fanden es jedenfalls gut, denn für die alle durften Tom & Vera schon als Support auftreten.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.