Oberpfalz
16.01.2025 - 12:30 Uhr

Nichts kann, alles Musk – oder: Elon Allmächtig

Der jetzt schon zu mächtige Techmilliardär Elon Musk mischt nun auch in der großen Politik mit. Das macht unserem Autor durchaus Sorgen – wie dieses als Kolumne getarnte Gedankenexperiment beweist.

Allmächtiger Hampelmann? Elon Musk springt auf einer Wahlkampfbühne hinter Donald Trump in die Luft. Archivbild: Evan Vucci/dpa
Allmächtiger Hampelmann? Elon Musk springt auf einer Wahlkampfbühne hinter Donald Trump in die Luft.

Wenn ein real existierender Mensch das Zeug zum echten Comic-Superschurken hat, dann ist das wohl Elon Musk. Der Unternehmer ist der mit Abstand reichste Mensch der Welt und hat geniale, manche würden sagen: größenwahnsinnige, Ideen. Seine Anhänger haben das Motto: „In Musk we trust“ (Wir vertrauen auf Musk), analog zum amerikanischen Leitsatz „In God we trust“. Ja, viele Fans verehren Musk wie einen Gott. Und manchmal kommt er einem auch so vor.

Gott soll ja bekanntlich überall sein, und Musk ist das irgendwie auch. Der Mann ist allgegenwärtig auf seiner Social-Media-Plattform X, die mal Twitter hieß, die er einfach so für 44 Milliarden gekauft hat und auf der er alle, die er nicht mag, beschimpft. Mit seiner Autofirma Tesla treibt er die E-Mobilität voran – und wirbt gleichzeitig für Öl und Benzin. Mit seiner Firma Space X schießt er bemannte Raumschiffe ins Weltall. Mit seinem Satellitennetzwerk Starlink kann er sogar Kriege beeinflussen. Jetzt soll Musk angeblich Tiktok kaufen wollen und – da wirst du ja bekloppt – vielleicht auch den berühmten englischen Fußballklub FC Liverpool.

Und als wäre das nicht genug, liegt Musk – so stelle ich es mir jedenfalls vor – auch noch nachts neben Donald Trump im Presidentsize-Bett in dessen Residenz in Mar-a-Lago, streichelt ihm durch dessen blonde Mähne und flüstert ihm seine genialen Ideen ins Ohr. Der Tech-Milliardär mischt jetzt auch in der ganz großen Politik mit, nicht nur als Trump-Berater. Auch Deutschland und England bekommen seit neuestem Tipps von ihm, natürlich vor allem auf X. Bald, so scheint es gerade, herrschen Musk und die Silicon-Valley-Elite – nicht nur digital – über die ganze Welt. Wobei die natürlich nicht mehr Erde heißen würde, sondern Earth X.

Spinnt man die Geschichte weiter, wird der X-Tesla-Space-X-Starlink-und-vielleicht-bald-Tiktok-und-FC-Liverpool-und-Earth-X-Chef natürlich auch vor nörgelnden Kritikern, die gegen solche Allmachtsfantasien sind, nicht haltmachen. Er wird dann Medienhäuser aufkaufen, immerhin zu einem viel zu hohen Preis. Wird dann in die Redaktionen marschieren, mit einem Waschbecken in der Hand (so wie er es bei Twitter gemacht hat), und die nervigen Leute entlassen, sofort und auf der Stelle. Halt, Stopp, Bitte, Herr Musk, ich wollte doch nur diese Kolumne zu Ende schreib

Info:

OTon

Wir sind junge Mitarbeiter der Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne „OTon“ schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen.

 
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