Ingmar Höfgen
Der Schlepper ist nicht zu übersehen. Grün, sehr hoch, er stammt von der Firma Fendt. "Können wir uns da mal reinsetzen", fragen die Besucher immer wieder. Klar, kein Problem, schließlich steht die Halle 3.2 unter dem Thema Erlebnisbauernhof. Hier finden sich viele Ansätze für eine ökologischere Landwirtschaft.
Etwas weniger Beachtung findet der hinter dem Fendt hängende Horsch. Dabei ist der die eigentliche Innovation. Damit will das Schwandorfer Unternehmen eine Idee voranbringen, die Horsch-Agraringenieur Markus Kneißl als Hybridlandwirtschaft bezeichnet. Wenn Chemie entbehrlich ist, soll darauf verzichtet werden – wenn man nicht auf sie verzichten kann, soll sie weiterhin genutzt werden.
Schon länger müssen sich Landwirte nicht nur auf dem Feld mit den Themen Resistenzen und Glyphosat auseinandersetzen, sondern auch in der breiten Öffentlichkeit. Das Berliner Austellungsstück von Horsch steht für diese Idee: Es hackt das Unkraut zwischen den Fruchtreihen heraus, dort vertrocknet es. Auf Herbizide kann so verzichtet werden, bei Pilzen sieht die Situation wieder anders aus. "Es ist Pflanzenschutz mit der Hacke", erklärt Kneißl plastisch, worum es geht - natürlich geschieht alles auf technisch hohem Niveau.
Prototyp aus der Oberpfalz
Einziger Schönheitsfehler scheint derzeit zu sein, dass es die präsentierte Landmaschine nur als Prototyp gibt. Bis 2021 könnten 20 Stück gefertigt sein, schätzt Kneißl. Den Auftritt auf der Grünen Woche – es ist insgesamt der siebte für Horsch - sieht er unter dem Stichwort Aufklärungsarbeit. "Wir tun etwas und überlegen uns Alternativen", beschreibt Markus Kneißl die Motivation, sich in der Hauptstadt zu präsentieren.
Deutlich mehr ums Geschäft geht es im Gartenbereich der Messe. Er ist, im Schlendertempo, etwa 15 Minuten entfernt vom Erlebnisbauernhof. Neben Blumen und Tulpenzwiebeln steht auch ein bunter Strauß Gartenaccessoires zum Verkauf. Der Stand der Ambiente Wintergärten aus Weiden besteht aus einem attraktiven Wintergarten. Seit 30 Jahren ist das Unternehmen auf der Grünen Woche. Es lohnt sich offenabar, aber weil jederzeit Kunden beraten werden wollen, hat man keine Zeit für ein Gespräch. Schließlich sollen die 10 000 Euro Standkosten wieder reinkommen.
Brunnen von Amberger Garden
Gleich nebenan, in Halle 10.1., plätschern die Brunnen von Amberger Garden. Mehr als 20 Exemplare stehen auf engem Raum. Sie seien relativ leicht, weil sie aus Kunstharz sind, und das Wasser zirkluiert in einem geschlossenen System, erklärt Manuela Willig, die Vertriebsleiterin im Nordosten. Deshalb eignen sie sich für Garten und Zimmer gleichermaßen. Bereits zum vierten Mal sei das Unternehmen auf der Grünen Woche präsent - überhaupt werden die Brunnen nur auf Märkten und Messen verkauft.
Auf der anderen Seite des weitläufigen Geländes unter dem Berliner Funkturm können Besucher seit einigen Jahren auch das Kondrauer Mineralwasser entdecken. Das Unternehmen will seinen Bekanntheitsgrad in Berlin und dem Speckgürtel steigern. Seit eineinhalb Jahren ist Kondrauer deshalb im Berliner Getränkehandel präsent und will die Hauptstädter "mit Qualität beglücken", sagt Melanie Klitzsch.
Zum Probieren ausgeschenkt wird auch ein Getränk mit dem Namen Hopster. Die aus vier verschiedenen Hopfensorten komponierte Limonade schmeckt fruchtig, unaufdringlich - und überhaupt nicht bitter. Wer Hopfen nur mit Bier in Verbindung bringt, wird hier sicher überrascht. Auch mit Hopster will man in Berlin, der Hauptstadt der Hipster, Fuß fassen. Aber es geht nicht nur um Getränke am Stand von Kondrauer. Das Waldsassener Unternehmen teilt sich den Stand mit der Ölmühle Hartmann aus Biburg und der Tourismusinformation Waldsassen. Deren Mitarbeiter sind an den besucherträchtigen Tagen, von Freitag bis Sonntag, in Berlin. Dann schließt die 85. Internationale Grüne Woche.
Bestes Bio-Produkt Bayerns aus Ursensollen
Zwei Oberpfälzer Bio-Betriebe sind auf der Grünen Woche in Berlin ausgezeichnet worden. Das Ziegenmilchkaramell der Michlbauer Manufraktur aus Ursensollen (Kreis Amberg-Sulzbach) trägt nun offiziell den Titel„Bestes Bayerisches Bioprodukt 2020“. Es ist eines von drei Produkten, die mit Gold ausgezeichnet wurden. Das Kloster-Sauerkrautbrot der Klosterbetriebe Plankstetten (Kreis Neumarkt) erhielt Bronze.
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