Ich bin kein Fan vom Januar. Die Theorie vom "Blue Monday", also dem "Blauen Montag", dem dritten Montag im Januar und damit angeblich traurigsten Tag im Jahr, ist wissenschaftlich zwar nicht haltbar. Trotzdem kann ich verstehen, wieso vielen Menschen der Januar widerstrebt.
Alles, was die dunklen Monate schöner macht, wird im Januar abgeschafft: leuchtende Lichterketten, der Weihnachtsmarktduft, lautes "Last Christmas", die Vorfreude, die der Dezember mitbringt, die Feiertage. Jetzt gibt es Vorsätze, die man nicht hält und vier Wochen, die endlos scheinen. Der Schnee, wenn denn einer runterkommt, ist irgendwie nur noch zweitklassig. Ihm fehlt es an Originalität.
Diesmal aber wird es anders, sage ich mir: Ich habe mir vorgenommen, einen aktiven Schritt auf den Januar zuzugehen und mich mit ihm zu versöhnen. Ende des Monats möchte ich sagen: Das waren nette vier Wochen. Vielleicht kann man das einen Vorsatz nennen.
Die Frage ist, wie gelingt das, wenn der Himmel grau ist, es außen dauernieselt oder eiskalt ist und der nächste Urlaub noch lange nicht in Sicht ist?
Mir ist es wichtig, Woche für Woche ein paar Lichtblicke zu setzten. Das kann ein Treffen zum Frühstücken mit Freunden sein oder ein Besuch in der Therme. Die Finnen, die so gerne saunieren, gelten als das glücklichste Volk, trotz Dauerdunkelheit und Kälte im Winter. Doch das hilft alles nichts, wenn das Geld für Auswärtsessen und Saunabesuch im Januar etwas knapper sitzt als im Dezember.
Die letzten zwei Wochen habe ich mir also auch Zuhause eine gute Zeit gemacht. Nicht nur am Wochenende, sondern jeden Tag und auch schon vor der Arbeit.
Der Tag startete deswegen mit einem Zitronenwasser, dann etwas Yoga oder Meditation. Es kann auch ein gutes Frühstück sein oder die Katze streicheln, was den Tag gleich besser macht. Wer sehr früh aufstehen muss, kann das Programm auf den Abend verlegen. Mir ist es auch wichtig, weniger vor dem Bildschirm zu sitzen und mehr rauszugehen – dem Regen trotzen und der Eiseskälte. Das Zurückkommen in meine warme Wohnung ist das schönste Gefühl. Dazu einen Tee und die Katze auf dem Schoß. So schlimm ist der Januar dann doch nicht.
Und siehe da: Es ist ein neuer Morgen, ich schaue aus dem Fenster. Die Sonne scheint und der Himmel ist strahlend blau – zumindest für einen Moment.
OTon
Wir sind junge Mitarbeiter der Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne „OTon“ schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet – was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen.
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