Es ist Mitte Februar und ich halte meine Neujahrsvorsätze noch ein. Gut, ich habe sie auch extra dehnbar formuliert. Wieder mehr auf mich selbst zu achten, das war der Überbegriff. Dazu gehörte zuallererst mehr Schlaf und weniger Stress – hat, vom Faschingswahnsinn abgesehen, ganz gut geklappt. Weniger Alkohol – das gleiche. Auch die bessere Ernährung ziehe ich noch durch. Natürlich mit einer Ausnahme hier und da, aber das gehört dazu. Stufe vier des Plans „Kira restaurieren“ ist der Sport. Den hatte ich viel zu lange schleifen lassen. Und das hat sich gezeigt: Rückenschmerzen, Schlafprobleme, der Hintern wurde breiter und flacher. Meine Schwimm- und Yoga-Muckis sind verschwunden.
Deshalb war ich jetzt einkaufen. Denn jeder weiß, nichts motiviert so sehr wie Konsum. Meine Beute war eine Kugelhantel. Das ist eine Art Gewicht, vier Kilo schwer, pink, mit einem großen Griff dran. Daran schwingt man das Gewicht in der Gegend herum und trainiert dabei überraschend viele Muskeln. Im Internet hatte ich eine Übung gesehen, die den VO2-Max-Wert trainieren soll. Der klingt kompliziert, ist aber einfach ein Messwert, wieviel Sauerstoff der Körper bei Belastung umsetzen kann. Der Internet-Typ meinte, je höher der Wert ist, desto besser ist auch die Kondition. Und meine ist traditionell grottig. Deswegen die Ganzkörper-Übung mit der pinken Kugel. Ein Schwung nach oben, ein Atemzug Pause. Zwei Schwünge, zwei Atemzüge, und so weiter. Bis man bei 20 Schwüngen ist und dann wieder rückwärts. Insgesamt schwingt man die vier Kilo... Moment... genau 400 Mal. Meine Gedanken währenddessen: „Ist doch überhaupt nicht schlimm.“ Mache ich etwas falsch, oder ist das Gewicht zu leicht? Ein bisschen außer Atem war ich schon, ja, aber bei weitem nicht so schlimm wie bei meinem Kraxel-Abenteuer an der Naab – das ist allerdings eine andere Geschichte. Wie schwer die vier Kilo doch waren, habe ich erst am nächsten Tag gemerkt. Und am übernächsten. Ich konnte mich kaum noch bewegen, vor allem die Beine, überraschenderweise. Es ist fast ein Muskeltiger. Aber je schlimmer der Muskelkater, desto mehr hat der Sport gebracht, denke ich mir. Deswegen geht’s weiter mit Kugelschwingen. Sobald ich sie wieder aufheben kann.
Wir sind junge Mitarbeiter der Oberpfalz-Medien. In unserer Kolumne "OTon" schreiben wir einmal in der Woche über das, was uns im Alltag begegnet - was wir gut finden, aber auch, was uns ärgert. Dabei geht es weniger um fundierte Fakten, wie wir sie tagtäglich für unsere Leser aufbereiten, sondern um unsere ganz persönlichen Geschichten, Erlebnisse und Meinungen. Wir wollen zeigen, dass nicht nur in Hamburg, Berlin oder München Dinge passieren, die uns junge Menschen bewegen. Alle Teile dieser Kolumne sind zu finden unter onetz.de/oton.
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