Die Gesamtzahl (41 989) der polizeibekannten Delikte in der Oberpfalz ist 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 14,1 Prozent gestiegen. Das gab der Oberpfälzer Polizeipräsident Norbert Zink bei einer Pressekonferenz am Donnerstag bekannt. Im Jahr 2019 gab es 43 055 Delikte. Das bedeutet einen Rückgang von 2,5 Prozent im Vergleich zum Jahr vor der Pandemie. Die Hauptursache für die Zunahme ist nach seinen Angaben die Rückkehr des "öffentlichen Lebens" nach der Pandemie.
Hohe Aufklärungsquote
Die Aufklärungsquote aller der Polizei bekannten Fälle lag laut Zink im Jahr 2022 bei 70,8 Prozent. Mit Ausnahme des ersten Corona-Jahres sei dies der beste Wert seit zehn Jahren. Insgesamt habe es im Jahr 2022 21 857 Tatverdächtige gegeben (ohne Dunkelziffer). Von diesen sind seinen Angaben zufolge 76,6 Prozent männlich gewesen.
"In der Oberpfalz lebt man noch sicherer"
Bei einem Blick auf die Altersstruktur ist laut Zink ein leichter Zuwachs bei jungen Tatverdächtigen zu erkennen. Diese Tendenz müsse weiterhin beobachtet werden. 42 Prozent aller Opfer waren weiblich. Ein Trend, der sich verfestigt. Sein Fazit ist: Es sei der niedrigste Stand an Delikten, mit Ausnahme der beiden Corona-Jahre, und die höchste Aufklärungsquote, wenn man das Jahr 2021 weglasse. "In Bayern lebt man sicher. Aber in der Oberpfalz lebt es sich noch sicherer."
Phänomene: Versammlungen, Whatsapp-Betrüger und Kinderpornografie
"Das normale Leben kehrt zurück", sagt auch der Oberpfälzer Polizeivizepräsident und Leiter der Abteilung Einsatz, Thomas Schöniger. Seit 2022 gebe es eine Zunahme der öffentlichen Versammlungen. Insgesamt gab es 1476 in der Oberpfalz. 968 bezogen sich auf die Corona-Pandemie (davon 628 sogenannte "Spaziergänge"), 40 zum Thema "Frauenrechte im Iran" und 71 aus Solidarität mit der Ukraine.
Ein weiteres Phänomen waren 636 Whatsapp-Betrugsfälle. 200 davon sind laut Polizeidirektor und Sachgebietsleiter der Kriminalitätsbekämpfung, Michael Danninger, erfolgreich gewesen. Die erbeutete Summe lag demnach im vierstelligen Bereich. Neben dieser Entwicklung nahm die Zahl illegal verbreiteter pornografischer Inhalte im Internet im Vergleich zum Vorjahr um 22,77 Prozent zu. Von 674 der Polizei bekannten Fällen waren 550 kinderpornografische Inhalte. Darunter fallen die Verbreitung, die Herstellung und der Erwerb dieser Inhalte. Dabei waren 20 Prozent aller Tatverdächtigen unter 14 Jahre. Gegen diese Entwicklung versuche man, so Danninger, mit Aufklärungsarbeit an Schulen entgegenzuwirken. Problematisch sei eine mangelnde Aufsicht in den sozialen Medien sowie Unbedachtsamkeit der Heranwachsenden.
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