Hof an der Saale
22.05.2019 - 16:17 Uhr

Opernsänger außer Rand und Band

„Nessun dorma“ – die Aufforderung, dass niemand schlafen möge, war eigentlich überflüssig. Mit der Einspielung dieser berühmten Puccini-Arie öffnete sich am Theater Hof der Premierenvorhang für die Komödie „Das Geheimnis der drei Tenöre“.

Wie es im Leben eines Startenors halt zugeht: Temperamentvoll, rasant und enorm witzig präsentierte das Theater Hof die Komödie "Das Geheimnis der drei Tenöre". Bild: Theater Hof/H. Dietz Fotografie
Wie es im Leben eines Startenors halt zugeht: Temperamentvoll, rasant und enorm witzig präsentierte das Theater Hof die Komödie "Das Geheimnis der drei Tenöre".

Regisseur Karsten Engelhardt (Bühne und Kostüme: Herbert Buckmiller) hat sich eine Boulevardkomödie des US-Autors Ken Ludwig ausgesucht, die von Maria Harpner und Anatol Preissler ins Deutsche übertragen wurde. Boulvard – da geht es um Eifersucht, Verwechslungen, Doppelgänger, Missverständnisse und um Eitelkeiten. Und als Zuschauer hat man die Gewissheit, dass zum Schluss auch wirklich alles wieder gut wird. Von diesem Prinzip wird auch in Hof nicht abgewichen.

Die Handlung nimmt das Publikum mit ins Paris der 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts: Eine Hotel-Suite, drei Tenöre, Ehefrauen, „Liebschaften“ - und ein Olympiastadion voller Opernfans, die den Auftritt der Startenöre am Abend herbeisehnen. Was soll da schon schief gehen? Henry Saunders (Peter Kampschulte), Produzent des Abends, ist bester Dinge. Doch da hat er die Rechnung ohne den amourösen italienischen Superstar Tito Merelli (Ralf Hocke) und seine heißblütige Ehefrau Maria (Anja Stange) gemacht. Zwar sind es nur noch ein paar Stunden bis zur großen Premiere, doch loderndes Temperament, folgenschwere Verwechselungen, dramatische Eifersuchtsanfälle und stürmische Bettgeschichten sorgen dafür, dass das Konzert kurz vor der Absage steht. Gut, dass es den Hotel-Gepäckträger Beppo, der nicht nur ein verkannter Tenor ist, sondern dem großen Merelli zum Verwechseln ähnlich sieht.

Engelhardt kann auf ein außergewöhnliches Ensemble zurückgreifen, das der rasanten Verwechslungskomödie genau das Tempo einhaucht. Mit viel Komik, Ironie und jeder Menge punktgenauer Seitenhiebe werden das Showbusiness und das Leben der Tenöre durch den Kakao gezogen. Bei völlig überzeichneten Charakteren und Typen wie in diesem Stück läuft man schnell auch Gefahr, bloßen Nonsens auf die Bühne zu bringen. Dass dies nicht passiert, ist das große Verdienst der Akteure – allen voran ein fulminanter Ralf Hocke, der in seiner Doppelrolle total aufgeht und auch körperlich einiges leistet. Dass Anja Stange als dessen Ehefrau sowie Birgit Reutter als dessen Jugendliebe mit jeder Menge Gefühlwallungen gesegnet sind, sorgt für irrwitzige Szenen, die eine Komödie adeln. Maßgeblichen Anteil am Erfolg der Inszenierung haben aber auch Peter Kampschulte als mit allen Wassern gewaschener Produzent, Kristoffer Keudel als dessen Schwiegersohn und rechte Hand, Oliver Hildebrandt als aufstrebender Tenor sowie Marina Schmitz als Tochter der Eheleute Merelli.

Allein schon für den Schluss des Abends hätte sich das Kommen übrigens gelohnt: In einer etwa dreiminütigen Slapstick-Sequenz wird das Stück als „Best of“ zusammengefasst. Kräftiger Applaus für eine Komödie ganz so wie sie sein soll.

Insgesamt stehen noch sechs Vorstellungen auf dem Spielplan. Infos unter www.theater-hof.de

 
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