Mehr als 10 000 schwerkranke Menschen warten laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Deutschland auf Organe wie Niere, Leber oder Lunge. Gleichzeitig ist die Zahl der Organspenden auf einen Tiefststand gesunken. Das ist nachzuvollziehen: Viele scheuen die Auseinandersetzung mit diesem hochemotionalen Thema generell, manche sind durch die Organspende-Skandale der jüngeren Vergangenheit verunsichert und fragen sich, ob dabei alles mit rechten Dingen zugeht.
Bei allem Verständnis: Wenn die Deutschen ihr Herz für die Organspende nicht von selbst entdecken, muss der Staat eben nachhelfen - es stehen Tausende von Menschenleben auf dem Spiel, und jeder von uns kann irgendwann selbst auf ein Spenderorgan angewiesen sein. Wenn Gesundheitsminister Jens Spahn daher eine "doppelte Widerspruchslösung" ins Spiel bringt, ist er auf dem richtigen Weg. Denn wer seine Organe nicht spenden will, soll jederzeit widersprechen können - weiß Gott kein unzumutbarer Aufwand. Immerhin würden so einige Gleichgültige durch ihre eigene Untätigkeit zu Spendern. Jedes gerettete Leben zählt.
Ethisch und juristisch gesehen wäre jetzt eine gesetzgeberische Hauruck-Aktion zwar falsch. Dennoch stößt Spahn eine Debatte wieder an, die dringend im Bundestag geführt werden muss und keinen Aufschub duldet. Denn den Menschen auf den Wartelisten läuft gnadenlos die Zeit davon.













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