Es gab eine Reihe von Kulturpreisen auf dem Münchener Nockherberg. Unter anderem für den Kabarettisten Django Asül und die famosen Dellnhauser Musikanten. Doch ganz zum Schluss kam einer, den man in ganz Deutschland kennt. Erst "Irgendwie und Sowieso", später "Der Bulle von Tölz" und "Pfarrer Braun". Ein Unikat aus Niederbayern, Schauspieler und Kabarettist, Mahner und genialer Querdenker. Seinen Namen kennt jeder von Rügen bis Rosenheim: Ottfried Fischer.
Vor einigen Jahren hatte man die tückische Parkinson-Krankheit bei ihm festgestellt. Fischer ging offen damit um - und er tut es auch jetzt noch in einem Stadium des fortgeschrittenen Leidens. Freunde brachten "Otti",wie ihn seine Fans liebevoll nennen, im Rollstuhl. Mit Fliege und im Abendanzug, an den man sich bei "Sir Quickly"optisch erst gewöhnen musste. Fischer hörte zwei Stunden lang wie versteinert zu. Dann kam ein Auftritt, den keiner vergessen wird, dem die Ehre der Anwesenheit zuteil wurde.
Vor wenigen Tagen 66 Jahre alt geworden, erhielt Ottfried Fischer den Sonderpreis des Bayernwerks und des bayerischen Wissenschafts- und Kulturministeriums für sein Lebenswerk. Dazu wollten sie ihn im Rollstuhl auf die Bühne bringen. Doch der Mann aus Niederbayern erhob sich und ging auf Minster Bernd Sibler auf Krücken zu. Ein Zeichen des Lebenswillens, das stehende Ovationen des Publikums auslöste.
"Bei Ihnen war immer alles perfekt", unterstrich Minister Sibler. Er nannte Wortwitz, Intelligenz, schauspielerisches und kabarettistisches Können samt schriftstellerischem Talent. An unzählige Filme wurde ebenso erinnert wie an die "Schlachthof"-TV-Sendungen und an Serien wie "Irgendwie und Sowieso". Fischer verfolgte das aufmerksam. Dann sagte er, inzwischen wieder im Rollstuhl sitzend, "Ich habe immer versucht, meine Laufbahn mit Haltung zu versehen". Gewohnter Sarkasmus blitzte auf, Pointen kamen. Und dann plötzlich: "Ich ermuntere meine Kollegen, Missstände wegzuräumen". Hass müsse beseitigt und endlich für Menschenwürde gesorgt werden.
"Ich habe fertig", bediente sich Ottfried Fischer einer unterdessen landläufigen Floskel. In den Händen hielt er eine Trophäe, die einst der Schwandorfer Künstler Peter Mayer geschaffen hatte. Dann ließ er sich heimbringen. Bedacht auch mit dem respektvollen Applaus seiner Kollegen Wolfgang Krebs und Django Asül.
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