(mfg) Zum anderen hat der im österreichischen Graz aufgewachsene Sonnyboy mit seinem aktuellen sechsten Studioalbum „Vergiss mein nicht“ ein Werk vorgelegt, das ihn gerade aus der etwas miefig riechenden Schlager-Ecke heraus katapultieren wird, wie schon längst von ihm sehnlich erwünscht.
In der Tat ist diese Platte eine krachlederne Scheibe, die eher an Gablers große Idole wie Bryan Adams oder Bon Jovi erinnert, weniger an die bislang artverwandten DJ Ötzi oder eine männliche Ausgabe von Helene Fischer, dieser Ikone der leichten Pop-Muse. Gabalier bricht dieses Mal gerne aus dem eng geschnürten Korsett, wechselt Akustik-Klampfe gegen E-Gitarre, Ziehharmonika gegen Schlagzeug, das breite Steirisch wird schon mal ins breitere Englisch gedreht.
„Ich mache keinen Schlager“, erklärt der schneidige Bursche gleich zu Beginn des Gesprächs. „Ich bin Volks-Rock & Roller!“ Was er in der Tat ist, denn es kracht und rumpelt ganz schön, was etwa Elvis-Presley- oder Chuck-Berry-Fans bestens gefallen dürfte. Und dann gibt es auf der anderen Seite die Streicher-beseelten Balladen, in denen Gabalier der Angebeteten dramatisch erklärt, warum seine Liebe zu ihr unsterblich ist. Punktum: Der Mann in der ewigen Lederhose („die ich niemals wasche, das ist so Tradition bei uns“, wie er schelmisch erklärt) hat ein spannendes Werk vorgelegt, das den Schlager-Fuzzi nicht vergrault und den Rock-Enthusiasten nicht vollkommen irritiert. Geschmeidig ist das. Und populistisch vermutlich im besten Sinne des Wortes.
ONETZ: Auf den Texten Ihres aktuellen Albums findet sich eine Menge Augenzwinkern. Wie wichtig ist Ihnen der Humor?
Andreas Gabalier: Andreas Gabalier: Humor ist für mich wesentliches Lebenselixier! Das Leben ist schließlich ernst genug. Immerhin sehe ich mich als Entertainer. Die Menschen erwarten, dass ich ihnen eine Gaudi bereite. Schließlich bediene ich die Massen. Wobei ich privat nicht immer der Sonnyboy bin. Doch das ist eine andere Geschichte.
ONETZ: Das kann sich der Außenstehende vorstellen, denn bei einigen Titeln spielt die Nostalgie durchaus die entscheidende Rolle. Sind Sie ein sentimentaler Mensch, wenigstens ab und zu?
Andreas Gabalier: Ich hatte eine aufregende, erfüllende Kindheit und Jugend. Wofür ich allen, die dafür verantwortlich zeichnen, zutiefst dankbar bin. Und trotzdem habe ich immer mal wieder sentimentale Schübe. Vielleicht gerade weil meine frühe Zeit so idyllisch war. Damals etwa gab es in meinem Leben kein Handy. Diese Geißel der Moderne, welche dich zu ihrem Sklaven macht, indem sie dir eintrichtert, dass du jeder Zeit erreichbar sein musst. Ich komme in meiner Position nicht völlig ohne dieses Ding aus, das gebe ich zu. Aber ich genehmige mir regelmäßige Aus-Zeiten davon.
ONETZ: Woher kommt in der Regel Inspiration für neue Texte?
Andreas Gabalier: Teilweise zapfe ich Erinnerungen ab. Teilweise erlebe ich eine Menge, Tag für Tag. Und dann sammle ich Beobachtungen, weil ich viel unterwegs bin. Da kommt etliches an Einflüssen zusammen, die ich anzapfen kann.
ONETZ: Wie „Österreichisch“ sind Sie und Ihre Verse?
Andreas Gabalier: Das „Österreichische“ besitzt seinen eigenen Schmäh, ist weltweit einzigartig und etwas Besonderes. Das kultiviere ich gerne. Ansonsten bin ich von der Rock-Musik der 90er geprägt. Und von der umfangreichen Plattensammlung meines Vaters, in der sich Scheiben etwa von Pink Floyd oder Genesis befinden.
ONETZ: Man steckt Sie und Ihren Sound gerne in die „Volksmusik-Ecke“. Wie fühlen Sie sich darin?
Andreas Gabalier: Stimmt schon, man hat mich oft in dieser Richtung verortet. Wobei ich das nicht schlimm finde. Immerhin habe ich es Auftritten bei verschiedenen Volksmusik-Sendungen zu verdanken, dass ich heute ganz oben stehe in der Musik-Szene. Einen Florian Silbereisen etwa werde ich mein Leben lang in Ehren halten.
Trotzdem bin ich überzeugt, dass ich mit meiner neuen Platte endlich als der wahrgenommen werde, als der ich mich schon seit Jahren bezeichne: Ein „Volks-Rock-n-Roller“. Das merke ich bereits daran, dass etliche Radiosender, die es bislang ablehnten, meine Lieder zu spielen, etwa meine neue Single ins Programm genommen haben. Sowas freut mich sehr!
ONETZ: Wie wichtig ist Ihnen kommerzieller Erfolg?
Andreas Gabalier: Drücken wir es so aus: Ich bin Profi. Und ich freue mich über den Umstand, dass ich heutzutage live in ausverkauften Stadien spiele. Dennoch gehe ich seit jeher lässig mit Hype um. Solche Sachen lassen mich nicht abheben.
ONETZ: Der Erfolgsdruck stellt demnach keine Belastung für Sie da?
Andreas Gabalier: Schon lange nicht mehr – wohl deshalb, weil meine Karriere glatt verlaufen ist, weil ich stets auf meinen Instinkt gehört habe. Ich habe nie Druck auf mich selbst ausgeübt. Also: Ich bin sehr konzentriert und zur gleichen Zeit sehr entspannt.
ONETZ: Wie wichtig ist Ihnen der Image-Aspekt?
Andreas Gabalier: Wie schon erwähnt, ich sehe mich als „Volks-Rock-n-Roller“. Das bedeutet für mich, dass ich angepasst bin im Unangepasstsein. Ich ziehe konsequent mein Ding durch. Meine Marke ist im Laufe meiner Karriere gewachsen, hat sich verselbständigt. Weil ich gut einschätzen kann, wer ich selbst bin, brauche ich auch keine Berater an meiner Seite. Ich mache alles so, wie ich es höchstpersönlich für richtig halte.
ONETZ: Über Ihr Privatleben weiß man kaum etwas. Wie schafft ein Megastar wie Sie es, dass sich die Medien nicht groß auf die Intima stürzen?
Andreas Gabalier: Vermutlich gibt es bei mir zu wenig Potenzial für Klatsch, ich habe keine Skandale im Gepäck. Mein Privatleben hat nichts mit meiner Musik zu tun. Ich verkaufe kein Album, keine Konzertkarte mehr, wenn ich mein Liebesleben öffentlich ausbreite. Ich bin mir sicher, dass die meisten meiner Fans das nicht von mir erwarten. Sie kriegen auf Platte wie bei Auftritten „Andreas Gabalier pur“. Das ist mein Job, den ich liebend gerne erfülle. Ich sehe mich als Unterhalter. Aber nicht 24 Stunden am Tag. Das scheint ein paar Millionen Fans vollkommen zu reichen.
ONETZ: Wie kam es zum Albumtitel „Vergiss mein nicht“?
Andreas Gabalier: Zu dem kam es recht flott – ich halte ihn für originell. Außerdem ist das der Titel eines neuen Songs von mir. Der mir übrigens der liebste ist, da am rockigsten und progressivsten.
„Vergiss mein nicht“ ist eine internationale Produktion, die Titel wurden in Nashville, Los Angeles, London, Berlin aufgenommen …
… und auch bei mir im heimischen Wohnzimmer…
ONETZ: Was hat Sie geritten, sich diese Strapazen mit verschiedenen Aufnahmeorten anzutun?
Andreas Gabalier: Ausgangspunkt war die Einladung von „Red Bull“-Gründer Dietrich Mateschitz, ein guter Bekannter, nach LA zu kommen. Die habe ich angenommen. Und als ich schon mal in den USA war, nutzte ich die Gelegenheit, nach Nashville weiterzujetten, um dort das Fundament für die rockigeren Stücke der Platte aufzunehmen. Allzu viel Einfluss auf die Kompositionen hat dieser Ort, wie auch London oder Berlin, allerdings nicht gehabt. Ich bin überall auf der Welt erstmal nur ich selbst.
ONETZ: Die nächste große Tournee ist gerade angerollt, im Sommer gibt es Stadion-Auftritte, im Herbst und Winter Konzerte in großen Hallen. Kennen Sie noch Lampenfieber?
Andreas Gabalier: Ich kenne nur Vorfreude darauf, die verdrängt das Lampenfieber komplett. Es gibt ein neues Programm, mit ganz vielen Stücken aus der aktuellen Platte. Das wird eine Gaudi! Ich bin einfach die perfekte Rampensau.
16. Juni (19 Uhr): München, Olympiastadion
15. November (20 Uhr): Nürnberg, Arena
16. November (20 Uhr): Regensburg, Donau-Arena
17. November (20 Uhr): München, Olympiastadion
Karten beim NT/AZ/SRZ-Ticketservice unter
Telefon 0961/85-550, 09621/306-230 oder 09661/8729-0
16. Juni (19 Uhr): München, Olympiastadion
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17. November (20 Uhr): München, Olympiastadion
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