07.01.2019 - 18:25 Uhr

Politiker: Längst abgehoben vom Planeten der Realität

Was haben Politiker wie Jens Spahn, Christian Lindner und Robert Habeck gemeinsam? Sie denken nicht immer gründlich nach, bevor sie den Mund aufmachen. Ein Kommentar von Frank Stüdemann.

Kommentar von Frank Stüdemann
Robert Habeck, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, steigt aus Twitter und Facebook aus. Bild: Hendrik Schmidt/ZB/dpa
Robert Habeck, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, steigt aus Twitter und Facebook aus.

Die Realität - für manche Politiker eine Art weit entfernter Planet, den sie lange verlassen haben. Anders kann man sich kaum erklären, warum sie immer wieder mit haarsträubenden Äußerungen Teile der Öffentlichkeit gegen sich aufbringen. Etwa Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der vergangenen März behauptete, Hartz IV bedeute "nicht Armut". Oder FDP-Chef Christian Lindner, der im Mai in der Warteschlange beim Bäcker Sorge wegen Ausländern hatte, die nur gebrochen Deutsch sprechen.

Und jetzt also Robert Habeck. Der Grünen-Co-Vorsitzende, so scheint es, will Thüringen Demokratie und Freiheit zurückgeben - als wäre das Ost-Bundesland eine düstere Diktatur, die von seiner Partei gerettet werden müsste. Was Habeck am Wochenende in einem Internetvideo so routiniert wahlkämpferisch dahingesagt hat, ist ihm mittlerweile um die Ohren geflogen. Er selbst findet seine Aussagen im Nachhinein "einfach nur dämlich". Recht hat er.

Nein, zum Skandal taugt es nicht, was Habeck von sich gegeben hat. Und wer hauptberuflich durch die Berliner Politmanege hetzt, lebt zwangsläufig in einer eigenen Welt. Trotzdem schadet es nicht, zwischendurch kurz innezuhalten und nachzudenken, bevor man den Mund aufmacht. Oder einfach die Finger von Twitter und Facebook zu lassen. Nicht gleich für immer, aber ab und an.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.