Polizeiorchester im musikalischen Einsatz

08.07.2019 - 17:24 Uhr

In der Max-Reger-Halle herrscht erwartungsfreudige Stille. Plötzlich vielstimmige Fanfarenstöße. Vor dem geistigen Auge reitet John Wayne vorbei. Willkommen im Wilden Westen. Doch dieser Moment währt nur für einen kurzen Augenblick.

Das Polizeiorchester Bayern unter Leitung von Daniele Giovannini begeisterte in der Max-Reger-Halle mit Filmmusik.

Blitzschnell verwandelt sich am Samstag das Traumkonglomerat aus "Monument Valley" und "Fort Apache" in eine Puszta-Landschaft. Franz von Suppés "Leichte Kavallerie" hat nämlich rein gar nichts mit Hollywood zu tun. Hier geht es um die Österreich-Ungarische Doppelmonarchie. Seine Reiterei-Musik beschreibt Husarenherrlichkeit. Weil aber dieser Abend in der Max-Reger-Halle ganz und gar im Zeichen der Filmmusik steht, muss die Operettenmelodie im Zusammenhang mit einem 1935 gedrehten deutschen Gesangs- und Liebesfilm betrachtet werden. Marika Rökk spielte die weibliche Hauptrolle.

Höhepunkt im Jubeljahr

Die über 400 Zuhörer im Saal feiern nämlich gemeinsam mit Oberpfalz-Medien "25 Jahre Lichtblicke". Das Benefizkonzert des Polizeiorchesters Bayern ist ein Höhepunkt des Jubeljahres, wie geschäftsführende Verlegerin Viola Vogelsang-Reichl eingangs deutlich macht.

Viele Filmmelodien sind mindestens genauso bekannt, wie der Film selbst. Und die Initiatoren der Hilfsaktion wollen mit Hilfe solch sehnsüchtiger Musik, wie sie seit Jahrzehnten berühmte Kinoklassiker begleitet, ganz große Gefühle wecken. Das Polizeiprogramm ist deshalb immer wieder für Überraschungen gut.

Dem 46-köpfigen Blasorchester, das sich aus Musikern aus mehreren Nationen zusammensetzt, gelingt unter der umsichtigen Leitung des Nachwuchsdirigenten Daniele Giovannini aus der Südschweiz mit viel Feingespür für Spannungskurven ein spritziger und effektvoller Rundumschlag.

Aus der Feder Dirk Brossés stammen die bisweilen zügigen Tempi und die opulenten Orchesterklänge zu "Tintin - Der Sonnentempel". Dem Publikum vielleicht besser bekannt unter dem Namen der beiden Comic-Helden "Tim und Struppi". Das folgende "Princess Mononoke" von Joe Hisaishi, ein japanischer Zeichentrickfilm, dürfte nicht allen Cineasten vertraut sein.

Große Momente

Dafür können die Besucher vor Pause zu "Far and Away" - der deutsche Titel: "In einem fernen Land" - mit Tom Cruise und Nicole Kidman verfilmt, in Erinnerungen schwelgen. John Williams hat mit seiner Melodie eine interessante Brücke von Irland in die Neue Welt zur Pionierzeit geschlagen. Man darf sich auf den zweiten Teil freuen.

Nach der Pause begeistert die wohl berühmteste Filmmusik des Abends mit großen Blechbläser-Momenten: Das Hauptthema aus "Star Wars". Wieder ein beeindruckendes Dokument von Großmeister John Williams, der als einer der bedeutendsten Filmkomponisten überhaupt zählt. Bei "Songs of the Wiz" haben die Programmgestalter in die Wundertüte gegriffen und anstatt des weltberühmten 1939er Judy-Garland-Klassikers mit "Over the Rainbow" die Funky-Version aus dem Jahr 1975 erwischt: Mit Diana Ross und Michael Jackson.

"Magic Waltz" aus der Feder von Amedeo Tommasi ist wunderschöne, nichtsdestotrotz eher weniger bekannte Musik aus dem 1998 verfilmten Ein-Mann-Theaterstück "Die Legende vom Ozeanpianisten". Im Finalteil behandelt das Ensemble eine letzte wilde Nummer: Nämlich "Swing, Swing, Swing" aus dem Hollywoodstreifen "1941". Natürlich ebenfalls ein John-Williams-Produkt. Es gibt viel und langanhaltenden Beifall für das Polizeiorchester Bayern.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.