Vor fünf Jahrzehnten ist die Verwaltungsgemeinschaft (VG) Pressath gegründet worden. "Keine Frage: Zwischen Preißach und Pechhof, wie überall in Bayern, waren viele Menschen nicht glücklich, als sie in den 1970er Jahren erfuhren, dass ihre vertrauten und heimeligen Gemeinden teilweise in größeren Einheiten aufgehen sollten", erinnerte der Pressather Bürgermeister und Vorsitzende der Verwaltungsgemeinschaft, Bernhard Stangl, bei einer Feierstunde zum 50. Gründungstag im Pfarrsaal an die Anfänge. Doch den kleinen Kommunen und Kreisen, deren Grenzen weithin noch im 19. Jahrhundert gezogen worden seien, habe die Politik nicht mehr zugetraut, auf lange Sicht „mit den Problemen der Zukunft fertig zu werden“.
So habe schon es ab 1966, als der Zug "Gebietsreform" Fahrt in Richtung dreier kommunaler Einheiten rund um Pressath, Schwarzenbach und Trabitz aufgenommen habe, eine Bürogemeinschaft im Pressather Rathaus gegeben – zunächst mit der Zusammenlegung von Standesamts- und Schulsprengeln, ab 1971 mit Gesprächen über Gemeindefusionen und die Bildung einer Verwaltungsgemeinschaft.
Für Zusammenschluss offen
Vor allem das finanzstarke Dießfurt sowie Hessenreuth und Riggau hätten ihre Angelegenheiten so lange wie möglich selbst regeln wollen, doch seien sie für einen Zusammenschluss mit Pressath offen gewesen, der 1978 auf vertraglicher Basis vollzogen worden sei. Zwischen 1972 und 1975 hätten sich Pichlberg, Weihersberg und Feilersdorf freiwillig mit der Gemeinde Preißach vereint, die seit 1978 nach ihrem größten, zentralen Ortsteil „Trabitz“ heiße.
Das damals nur etwa 600 Einwohner große Schwarzenbach, dessen Hoffnungen auf einen Zusammenschluss mit Dießfurt und Riggau sich nach klaren Voten der dortigen Bevölkerung „pro Pressath“ nicht erfüllt hätten, habe aufgrund seiner vielversprechenden Entwicklung als Industrieort mit neuen großen Wohngebieten seine Selbständigkeit retten können. Wie die neue Großgemeinde Preißach/Trabitz sei es auf eigenen, seit 1971 wiederholt geäußerten Wunsch in eine Verwaltungsgemeinschaft mit Pressath eingetreten, die sich am 1. Juli 1975 als zweite ihrer Art im Kreis Neustadt und achte in der Oberpfalz konstituiert habe.
Diese neuartige Fachverwaltungsinstanz lobte die Trabitzer Bürgermeisterin Carmen Pepiuk als leistungsstarkes und erfolgreiches Instrument, „Kräfte zu bündeln, Synergien zu nutzen, Verwaltung kompetent, verlässlich, effizient und bürgernah zu gestalten und dabei die Eigenständigkeit der Gemeinden zu wahren“.
Vertrauensvolle Kooperation
Ihr Schwarzenbacher Kollege Thorsten Hallmann betonte die vertrauensvolle Kooperation der Amtsträger und Mitarbeiter in der „großen Familie“ der drei Kommunen. Nur in dieser anpackenden Teamarbeit könnten künftige Herausforderungen, Kämpfe und Stürme bestanden werden: Wenn dies gelinge, könnten sich diese kommunalen Einheiten auch überzeugend gegen hier und da ins Gespräch gebrachte weitergehende Gemeindeverschmelzungen verwahren. Dann sei ihm um die Zukunft der VG und ihrer Gemeinden nicht bange.
Musikalisch begleitet wurde der Festakt, zu dem außer den Mitgliedern der Stadt- und Gemeinderäte auch die aktiven und früheren Mitarbeiter von VG und Gemeinden eingeladen waren, von den Schülern der Musikschule Vierstädtedreieck Jan Thumfart, Noah Kneidl und Michael Gareis. Vorausgegangen war ein von Stadtpfarrer Edmund Prechtl in der Stadtpfarrkirche zelebrierter Gottesdienst. Dort hatten die Kommunalpolitiker und VG-Mitarbeiter der verstorbenen Weggefährten gedacht.
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