"Wir haben dieses Jahr das Motto 'Respekt' gewählt, weil das nicht nur im Umgangssprachlichen etwas Urbayerisches ist, sondern 'Respekt' steht auch für eine gegenseitige Anerkennungskultur, welche die Leistung des anderen anerkennt und in Zeiten des geschürten Hasses viel wieder gut machen kann". Diese Worte sagt die Leiterin des Bayerischen Jazzinstituts in Regensburg, Sylke Merbold, im Gespräch mit der Kulturredaktion über das 38. Bayerische Jazzweekend, das heute (17. Juli) beginnt.
Als der im Januar 2011 verstorbene Regensburger Jazzmusiker und Leiter des Bayerischen Jazzinstituts, Richard Wiedamann, das Bayerische Jazzweekend 1982 ins Leben rief, hielt sich das Spektakel mit 15 Bands an zwei Tagen und zwei Aufführungsorten noch in überschaubaren Grenzen.
1996 aber hatte sich die Zahl der Bands auf 60 erhöht. 1997 waren bereits 89 Formationen beteiligt und seit einigen Jahren liegt die Zahl der Ensembles bei diesem von der Stadt veranstalteten und vom Bayerischen Jazzinstitut durchgeführten Jazzfest in der Größenordnung von Hundert. So kann man heuer vom 18. bis 21. Juli auf den Plätzen, in den Kneipen und in den historischen Sälen Regensburgs rund 100 Formationen an insgesamt 13 Spielorten live erleben.
Zum 20. Jubiläums-Jazzweekend im Jahre 2001 ließen sich die Verantwortlichen etwas Besonderes einfallen. Zum ersten Mal dehnte sich damals das Festival über den Rand der Altstadt hinaus aus. Auch wurde als Neuerung erstmals der Donnerstag miteinbezogen. So konnte man damals zum Auftakt des Festivals im Gewerbepark ab dem frühen Abend Formationen hören. Seither wurde diese Neuerung beibehalten.
Trotz der großen Zahl der Mitwirkenden kommen auch diesmal bei weitem nicht alle zum Zuge, die sich eine Teilnahme gewünscht hätten. Nach Angaben von Sylke Merbold gab es mit 466 Formationen, welche sich dieses Jahr beworben hatten, einen neuen Rekord. Aus diesen Bewerbungen wählte eine Jury rund 100 Projekte aus.
"Die Qualität der Bands hat im Laufe der Jahre deutlich zugenommen", erläutert Merbold, was natürlich auch daran liege, dass "mittlerweile über 80 Prozent Profimusiker am Programm beteiligt sind". Und Letztere kämen trotz der geringen Gage von hundert Euro pro Musiker auch deshalb gern zum Jazzweekend, weil mittlerweile viele Veranstalter und Booking-Managements auf dem Festival anwesend seien und Ausschau hielten. Natürlich bietet das Programm auch dieses Jahr für die Freunde des Mainstream einiges. Denn es ist nun einmal kein Geheimnis, dass bekannte Big Bands mit ihren Standard-Interpretationen mehrere Tausend Zuhörer auf die großen Regensburger Altstadtplätze ziehen.
Im traditionellen Bereich ist beispielsweise aber auch der "Landshuter Dixieland-Stammtisch" zu einer Institution geworden. Die Kult-Formation wird auch heuer wieder im Garten des "Amore, Vino & Amici" am Sonntag, 21. Juli, ab 19.30 Uhr das Festival beschließen. Aber auch der Jazzrock und die Avantgarde kommen keinesfalls zu kurz. "In diesem Jahr bieten wir zum ersten Mal auch eine Session im Bereich der elektronischen Musik an", ergänzt Merbold hierzu. Diese Veranstaltung wird am Samstag (22.30 Uhr), im Kulturzentrum "Degginger" stattfinden.
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