Eine Streife der örtlichen Polizei in Eile, es geht darum, einem Menschen in Not in Vilseck zur Hilfe zu kommen. Tatsächlich treffen die Beamten einen 40-Jährigen ohne Bewusstsein in einem Garten antreffen. Als die Beamten ihn ansprechen und Hilfe anbieten, schlägt er gegen eine Polizistin zu, verletzt sie am Oberarm. Auch im Anschluss versucht der Angreifer, mehrfach Beamten zu attackieren.
Es sind Beispiele wie dieses aus dem vergangenen Jahr, die der Leitung des Präsidiums in Regensburg Sorge machen, obwohl man am Dienstag einen leichten Rückgang der Fallzahlen von Gewalt gegen Polizeibeamte vermelden konnte. 650 Fälle habe die Statistik registriert, bei denen Polizistinnen und Polizisten "in der Ausübung ihres Dienstes Opfer von Gewalt wurden", heißt es in der Mitteilung vom Dienstagmorgen. Dies bedeute einen Rückgang von 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders häufig waren 2023 Beleidigungen, die mit 214 Fällen am meisten angezeigt wurden. Bayernweit waren die Zahlen dagegen erneut angestiegen.
187 tätliche Angriffe
Direkt danach folgen tätliche Angriffe auf Polizeibeamte mit 187 Fällen. Zudem wurden 127 Widerstandshandlungen gegen Vollstreckungsbeamte und 43 Fälle an Körperverletzungen registriert. "Jeder Vorfall ist einer zu viel", zitiert die Mitteilung den Oberpfälzer Polizeipräsidenten, Thomas Schöniger. Es sei das Ziel, durch schnelle Strafverfolgung ein klares Zeichen zu setzen, dass Gewalt gegen Polizeibeamte in keiner Weise toleriert werde.
Tatsächlich werde bei der Strafverfolgung eng mit der Staatsanwaltschaft zusammengearbeitet. Bei schwerwiegenden Fällen gebe es die Möglichkeit, sie priorisiert zu bearbeiten, um "eine schnelle und konsequente Strafverfolgung sicherzustellen", heißt es in dem Text. Im Jahr 2023 sei dies bei 29 "besonders gravierenden Fällen" der Fall gewesen.
Alkohol als Aggresions-Verstärker
Insgesamt gab es laut der Mitteilung 508 Tatverdächtige, 80 Prozent davon waren männlich. Die Hälfte der Tatverdächtigen stand unter dem Einfluss berauschender Mittel, meistens waren sie alkoholisiert. Dies belege erneut eine Erfahrung, die Beamte seit langer Zeit machen: Alkohol sorgt für zusätzliche Aggressivität.
Für die positive Entwicklung in der Oberpfalz sei vor allem ein Rückgang in der Stadt Schwandorf um rund 40 Prozent verantwortlich. Das hatte Innenminister Joachim Herrmann bereits am Montag bei der bayernweiten Vorstellung angemerkt. Demnach gab es in der Oberpfalz statistisch 57 Fälle je 100 000 Einwohner, und damit tatsächlich nur etwas weniger als im landesweiten Durchschnitt.













Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.