Von Andreas Kerscher
Im 57-Sekundentakt wird im BMW-Werk Regensburg Hochzeit gefeiert. So nennen es die Autobauer, wenn die Karosserie mit Motor und Antriebsstrang vereint wird. Unter die Haube kommen dabei nun nicht mehr nur Verbrennermotoren und Hybridantriebe, sondern seit Anfang November auch reine Elektromotoren. Am Freitag hat das BMW-Werk Regensburg den offiziellen Produktionsstart des BMW iX1 gefeiert – des ersten reinen E-Autos aus dem Werk in der Oberpfalz.
Er gehe davon aus, dass schon im kommenden Jahr etwa 30 Prozent der Autos, die das Werk Regensburg verlassen, vollelektrische BMW iX1 sein werden, sagte Carsten Regent, der das Werk seit knapp einem Jahr leitet. Für einen Basispreis von 55.000 Euro soll der iX1, der ab dem Wochenende bei ersten Händlern stehen wird, erhältlich sein. 440 Kilometer weit soll das kleinste Modell der „Sports Activity Vehicles“ – so nennt BMW seine SUVs – mit voller Batterie kommen.
Hochvoltbatterien kommen aus Regensburg
Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic sagte am Freitag, der X1 sei „das Volumenmodell in der Kompaktklasse“ und der iX1 damit ein sehr wichtiges Modell für BMW, auch was den Anteil der Elektrofahrzeuge an der gesamten Produktion angeht. Regensburg ist das letzte der deutschen BMW-Werke, das nun auch mindestens ein vollelektrisches Modell produziert. „2024 wird jeder dritte BMW aus den bayerischen Werken ein vollelektrisches Fahrzeug sein“, kündigte Nedeljkovic an.
Weil der Autobauer die Werke so umgebaut hat, dass Verbrenner, Hybride und Elektroautos auf derselben Produktionslinie gebaut werden können, sei man dabei sehr flexibel, sagte Werkleiter Regent. Er gehe davon aus, dass im kommenden Jahr etwa 30 Prozent der Fahrzeuge aus dem Werk Regensburg vollelektrische iX1 sein werden.
Für den Umbau hat BMW in den vergangenen Jahren rund 300 Millionen Euro in Regensburg investiert und dabei auch einen neuen Standort für die Fertigung von Hochvoltspeichern geschaffen. „Die Batterien für Regensburg kommen aus Regensburg“, sagte Regent. „Das zeigt, wir denken E-Mobilität ganzheitlich“, ergänzte Nedeljkovic. Es sei auch ein Bekenntnis des Autobauers zum Standort in Deutschland beziehungsweise in Bayern.
Lieferketten für Halbleiter entspannen sich
Dieses Bekenntnis nahm auch Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) wohlwollend zur Kenntnis: „Das ist nicht selbstverständlich“, sagte er. Er erinnerte am Freitag daran, dass BMW mit der Ansiedlung in Ostbayern maßgeblich zum wirtschaftlichen Aufstieg der Region beigetragen hatte. „Darum freuen wir uns über jede Investition in die Zukunft.“
Bernreiter betonte, dass die individuelle Mobilität mit dem Auto auch weiter wichtig bleiben werde, darum werde die Staatsregierung auch weiter in Straßen investieren. Außerdem werde die Ladeinfrastruktur für Elektroautos weiter ausgebaut. 70.000 neue Ladesäulen sollen bis 2030 im Freistaat errichtet werden. An allen Autobahnraststätten sollen Schnellladestationen entstehen. Zudem sollen Hürden für die Errichtung privater Ladesäulen abgebaut werden, versprach der Verkehrsminister.
Wegen gestörter Lieferketten in Folge des Ukraine-Kriegs und der Sanktionen gegen Russland war auch das BMW-Werk Regensburg in diesem Jahr einige Male stillgestanden. Hier sehe er positiv in die Zukunft, sagte Werkleiter Regent. „Wir haben einen stabileren Horizont, als in den vergangenen Monaten.“ Gerade bei den Halbleitern habe sich die Lage verbessert.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.