Eine seltene Sache war die Oper "Una cosa rara" zu Lebzeiten des 1806 verstorbenen spanischen Komponisten Vicente Martín y Soler keinesfalls. Denn nach der Uraufführung im Wien des Jahres 1786 erreichte das Werk bald eine große Beliebtheit, welche sogar die Popularität von Mozart-Opern übertraf. Das verwundert nicht zu sehr, denn erstens schrieb das Libretto der berühmte Lorenzo Da Ponte, der bekanntlich auch für Mozarts Opern tätig war und zweitens traf Martín y Soler mit seiner unterhaltsamen Tonsprache ins Herz des europäischen Publikums im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert.
Heutzutage macht das Werk seinem Namen allerdings alle Ehre, denn "Una cosa rara" führt in den aktuellen Spielplänen eher ein Mauerblümchendasein. Nun grub das Theater Regensburg dieses fast vergessene Musiktheaterwerk aus und bringt es unter der Regie von Andreas Baesler im Theater am Bismarckplatz zur Aufführung. Mit dem Graphiker, Kunstmaler und Bildhauer Markus Lüpertz konnte für die Ausstattung einer der bekanntesten deutschen bildenden Künstler gewonnen werden. Unterstützt wurde Lüpertz von Ruth Groß.
Herausgekommen ist ein buntes Komödienspektakel, das durch zahlreiche amüsante Details in den Bewegungsabläufen und im Bühnenbild unterhalten kann. So erlegt die Königin bereits während der Ouvertüre mit Pfeil und Bogen eines der von Lüpertz gemalten Wildschweine, die auf dem äußeren Ring der Drehbühne vorbeiziehen.
Dann blökt in einem Rezitativ der Königin schon mal ein Schaf und Ghita wohnt mit ihrem Verlobten Tita in einem winzigen Häuschen, das ebenfalls auf den äußeren Drehbühnenring passt. Ansonsten zieht die Inszenierung bewährte Register einer musikalischen Komödie und so wird hinter gemalten Büschen gelauscht, sich hinter Kulissen versteckt und emotional überdreht gestritten.
Vicente Martín y Soler schuf in dieser Oper eine Musik, die den Bühnenakteuren in den Hauptrollen viel Potential bietet, um vokalistisch zu glänzen. In besonderem Maße gilt das für den Part der Königin von Spanien. Die Sopranistin Sinéad Campbell-Wallace nimmt diese Herausforderung mit Bravour an und brilliert bis in die höchsten Lagen mit ihrer kraftvollen und sauber intonierten Stimme. Zudem zeigt sie Sinn für dynamische Nuancen. Beeindruckend geschmeidig agiert auch Anna Pisareva als Lilla. Aber auch Sara-Maria Saalmann als Ghita, Angelo Pollak als Prinz von Spanien, Brent L. Damkier als Corrado, Seymur Karimov als Lubino, Mario Klein als Tita und Jongmin Yoon in der Rolle des Bürgermeisters verdienen Lob.
Das Philharmonische Orchester setzt unter der Leitung von Christoph Spering die Partitur mit Ausdruck um und beweist Gefühl für dynamische Verästelungen. Gespür für die Auslegung der Secco-Rezitatve zeigte Jooa Jang am Cembalo.
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