Die Temperaturen im Römerhof der IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim erinnerten durchaus an Italien, als IHK-Präsident Michael Matt am Dienstagnachmittag die Gäste des Sommerempfangs mit Gastland Italien begrüßte. Matt betonte die Bedeutung, die Italien für die deutsche Wirtschaft hat. Italien sei für Deutschland der fünftwichtigste Handelspartner, aus Sicht Italiens sei Deutschland sogar der wichtigste Handelspartner weltweit. Aus dem IHK-Bezirk würden 350 Unternehmen Geschäftsbeziehungen nach Italien pflegen. Über 80 Firmen seien mit eigenen Niederlassungen in Italien vor Ort.
„Die deutsch-italienische Partnerschaft im wirtschaftlichen Zentrum Europas ist ein Erfolgsmodell, das ohne die EU und die Errungenschaften des gemeinsamen europäischen Binnenmarkts undenkbar wäre“, hob Matt auch die Rolle der Europäischen Union für die Beziehungen der beiden Länder hervor. Als EU-Gründungsmitglieder würden Italien und Deutschland eine besondere Verantwortung dabei tragen, das Europa der Zukunft mitzugestalten.
Allerdings habe eine Umfrage der Deutsch-Italienischen Handelskammer (AHK Italien) jüngst ergeben, dass die Sorgenfalten der deutschen Unternehmen tiefer werden, wenn man sie auf das aktuelle Wirtschaftsklima in Italien anspricht. Man müsse deutlich machen, was die Unternehmer auf beiden Seiten brauchen, damit die „Grande Amore“ – die große Liebe – zwischen Deutschland und Italien, bestehen bleibt, sagte Matt.
Botschafter Luigi Mattiolo betonte in seiner Rede, die er auf Englisch hielt, wie stark Italien und Deutschland wirtschaftlich miteinander verbunden sind. „Wenn der deutsche Export hustet, dann bekommt der italienische Export eine Erkältung“, sagte er. „Wir können nur wachsen, wenn wir gemeinsam wachsen.“ Unter den deutschen Bundesländern wiederum sei Bayern mit Abstand der wichtigste Handelspartner für Italien. Beide Wirtschaftsnationen stünden vor einer industriellen Revolution – der Digitalisierung. Um hier mithalten zu können, müsse man auf Innovationen setzen – für die Bayern mit „Laptop und Lederhose“ bekannt sei.
„Italien ist für uns systemrelevant“, sagte Jörg Buck, Geschäftsführer der AHK Italien. Er sprach von starken Wertschöpfungsketten über die Alpen. Zu den politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Italien äußerte er sich diplomatisch. „So ist das bei einer großen Liebe – es gibt gute Zeiten und andere Zeiten. Wir haben andere Zeiten.“ Buck warb dafür, insbesondere im Bereich der Innovationen, etwa beim Thema „Künstliche Intelligenz“ Forschungsergebnisse noch besser zu bündeln, um mit den USA und China mithalten zu können.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.