Regensburg
23.05.2024 - 10:57 Uhr

Konkurrenz entlässt Mitarbeiter – aber Oberpfälzer Firma zahlt zehn Monatsgehälter extra

Die Regensburger Firma Cipsoft entwickelt Computerspiele – und meldet einen Rekordgewinn, während die Konkurrenz strauchelt. Alle Mitarbeiter erhalten deswegen fast ein zweites Jahresgehalt. Der Erfolg hat einen Grund: das Spiel "Tibia".

Gründer und Geschäftsführer Stephan Vogler von Cipsoft, einem Computerspieleentwickler aus Regensburg. Archivbild: jut
Gründer und Geschäftsführer Stephan Vogler von Cipsoft, einem Computerspieleentwickler aus Regensburg.

Während die Konkurrenz in der Branche Tausende Mitarbeiter entlässt, zahlt der Regensburger Spieleentwickler Cipsoft seinen Beschäftigten zehn Monatsgehälter als Bonus. Das Unternehmen, das mittlerweile 100 Mitarbeiter zählt, hat im vergangenen Geschäftsjahr einen Rekordgewinn von 14,5 Millionen Euro verzeichnet. "Da die Mitarbeitenden am Erfolg des Unternehmens beteiligt sind", heißt es in einer Cipsoft-Mitteilung, "erhalten sie eine Tantieme in Höhe von über 85 Prozent ihres Jahresgehalts, also mehr als zehn zusätzliche Monatsgehälter."

Der Umsatz im abgelaufenen Jahr belief sich demnach auf 24,5 Millionen Euro – eine Steigerung um 11,3 Prozent. Der Gewinn steigerte sich im Vergleich zum Vorjahr um 21,3 Prozent. Bemerkenswert ist das vor allem vor dem Hintergrund, dass die Computerspielbranche derzeit strauchelt. Wie Branchenportale berichten, müssen Studios wie Activision Blizzard, Epic Games oder Riot Games Tausende Mitarbeiter entlassen, andere Studios würden sogar vor dem Aus stehen.

"Die schlechten Nachrichten, die zuletzt von vielen befreundeten Entwicklerstudios kamen, machen es schwierig, unsere hervorragenden Zahlen so zu feiern wie in den vergangenen Jahren", sagt Geschäftsführer und Firmengründer Stephan Vogler. "Wir haben das Glück, mit "Tibia" ein Live-Service-Game zu betreiben, hinter dem eine sehr loyale Community steht, in das wir in den letzten Jahren aber auch an den richtigen Stellen investiert haben", erklärt Vogler. "So wurde beispielsweise das Kernteam des Spiels um fast ein Drittel vergrößert. Das lässt uns die gegenwärtigen Herausforderungen der Branche vergleichsweise gut meistern."

"Tibia" ist das Herzstück der Regensburger Firma. Es war das erste entwickelte Spiel des Unternehmens, es ging 1997 online – und ist seitdem erfolgreich. "Tibia" ist ein klassisches Rollenspiel, ähnlich wie das vielleicht bekannteste: World of Warcraft. Stephan Vogler erklärte es Oberpfalz-Medien mal so: Man läuft mit einer Spielfigur, die man von oben sieht, in einer Fantasy-Welt herum. Kann Städte, Wälder, unterirdische Gewölbe erkunden oder den bösen Zauberer besiegen. Man kann seine Eigenschaftswerte verbessern – wodurch neue Möglichkeiten entstehen. Das Grundprinzip ist: Es geht immer weiter. Rund eine Viertelmillion Menschen spielen es im Monat. Das Spiel ist vor allem in Südamerika beliebt, rund 40 Prozent aller Spieler kommen aus Brasilien, wie Vogler mal sagte.

In Regensburg arbeiten sie ständig weiter an "Tibia". Neue Figuren, Aufgaben und Gebiete werden ausgedacht, entwickelt, programmiert und ins Spiel integriert. Jedes Halbjahr gibt es ein neues Update.

Daneben arbeitet Cipsoft weiter an der Entwicklung neuer Spiele und Dienstleistungen, wie es in der Mitteilung weiter heißt. Das ist allerdings nicht so einfach. Den Erfolg von "Tibia" hat das Unternehmen noch nicht wiederholen können. Es gab einige andere Spiele, die aber eingestellt wurden, etwa "Panzer League" oder "Litebringer", das auf der Blockchain-Technologie basierte. Erfolg sei sehr schwierig zu planen, sagte Vogler mal zu Oberpfalz-Medien. "Das Risiko, dass es schiefgeht, ist hoch. Von zehn Spielen, die entwickelt werden, sind neun nicht erfolgreich."

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Regensburg18.07.2022
 
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