Blauer Himmel, Felsen, die ins Meer hineinreichen, ein malerisches Kirchlein: Das Cover von „Der Commissario und die Dottoressa – Sturm über Elba“ bringt einem Urlaubsstimmung ins Haus. Und so soll es auch sein, sagt das verheiratete Schriftstellerpaar im Interview, das an einem eiskalten Wintertag in einem Regensburger Café stattfindet. „Das ist Wohlfühlliteratur“, verspricht Wolfgang Burger, der für seine Alexander-Gerlach-Krimireihe bekannt ist. „Das kann man in den Urlaub mitnehmen oder lesen, wenn man gerne im Urlaub wäre.“
Der Elba-Krimi – der Auftakt zu einer geplanten Serie ist – soll vor allem unterhalten. „Aber der Fall muss auch Hand und Fuß haben“, betont Hilde Artmeier, die sich mit ihrer Reihe über die Regensburger Privatdetektivin Anna di Santosa einen Namen gemacht hat. Und auch so manche gesellschaftliche Problematik kommt in dem neuesten Werk vor. So lebt die weibliche Hauptfigur Fiorina Luccarelli, eine studierte Psychologin, bei ihren Eltern, weil sie keinen Job findet – und landet schließlich als Haushaltshilfe bei dem Deutschen Hagen Berensen, der nach Elba ausgewandert ist. Berensen, ein ehemaliger Kripobeamter, ist unverhofft zu viel Geld gekommen, hat sich den Traum von einer Villa in Elba verwirklicht – und wird enttäuscht. Er kann nichts mit sich selbst anfangen, spricht kaum Italienisch und die Villa stellt sich als baufällig heraus.
Corona behindert die Recherche
Der Kriminalfall entspinnt sich, als ein Bekannter von Fiorinas Bruder auf rätselhafte Weise stirbt. Der Ex-Kommissar Hagen fälscht kurzerhand einen Europol-Ausweis, gibt Fiorina als seine Dolmetscherin aus – und sie beginnen zu ermitteln. Das Setting auf Elba und die Charaktere geben viel her, sagt Artmeier. Die Autoren nutzen die wunderschöne, aber auch etwas beengte Insel geschickt für ihre Storyline: Jeder kennt hier jeden, Verwandte haben Tipps parat, schnell kocht mal die Gerüchteküche hoch. Und es geht bei dem Deutschen Hagen und der Italienerin Fiorina auch darum, wie zwei Kulturen aufeinanderprallen.
Nur zu gerne wären Artmeier und Burger, beide Elba-Fans, zu Recherchezwecke auf die italienische Insel gereist. Doch während der Entstehung des Buches war das wegen der Corona-Situation nicht möglich. Sie kramten in alten Urlaubsfotos von Elba und nutzten Google Street View, um ihre Erinnerungen aufzufrischen. „Dadurch war es schnell wieder da, wie es auf Elba riecht, wie es sich anfühlt“, erzählt Artmeier.
Die Handlung legten die beiden Autoren gemeinsam fest. Beim Schreiben übernahm Artmeier die Kapitel, die aus Sicht der weiblichen Protagonistin Fiorina geschildert sind. Burger schrieb die Hagen-Kapitel. Zwischendurch lasen sie die Passagen des jeweils anderen. Gab es da auch mal Meinungsverschiedenheiten? „Unterschiedliche Ansichten gibt es oft, aber keinen Streit“, sagt Burger lachend. „Wir werden uns immer einig“, ergänzt Artmeier. Die beiden sind mittlerweile gut erprobt darin, sich gegenseitig Feedback zu geben. Auch zu ihren jeweils eigenen Büchern sind sie stetig im Austausch. 2019 und 2021 erschienen ihre gemeinsam geschriebenen Thriller „Gleißender Tod“ und „Schmutziges Gift“.
Pseudonym soll italienisches Flair verbreiten
Dass das Autorenpaar erst vor relativ kurzer Zeit zwei gemeinsam geschriebene Bücher auf den Markt gebracht hat, führte auch dazu, dass es sich zusammen mit dem Verlag dafür entschied, den Elba-Krimi unter einem Pseudonym zu veröffentlichen. Sonst könnte es sein, dass sich der ein oder andere in der Buchhandlung gegen den Krimi entscheidet, weil er gerade erst etwas von dem Regensburger Autorenduo gelesen hat, erklärt Burger. Darüber hinaus verströme das Pseudonym „Matteo De Luca“ natürlich auch passend zu Elba italienisches Flair. Das Pseudonym ist allerdings ein offenes: Auf der hinteren Innenklappe sind die echten Namen und Fotos von Artmeier und Burger abgebildet.
Aktuell schreiben die beiden schon an dem zweiten Band der Elba-Krimi-Serie – und freuen sich. „Die Elba-Krimis zu schreiben, macht einen Mordsspaß“, sagt Wolfgang Burger. Und Hilde Artmeier erzählt von ihrer Verbundenheit mit den Protagonisten: „Jetzt über die Hauptfiguren weiter zu schreiben, ist, wie wenn man alte Bekannte trifft.“
- Hinter dem Pseudonym Matteo De Luca verbirgt sich das Regensburger Autorenpaar Hilde Artmeier und Wolfgang Burger. Die beiden sind nicht nur ein Ehepaar, sondern arbeiten auch seit vielen Jahren beim Bücherschreiben eng zusammen.
- Bevor sie sich ganz dem Schreiben widmeten, war Burger als Wissenschaftler in leitenden Funktionen am Karlsruher Institut für Technologie KIT tätig, Artmeier studierte Biologie an der Universität Regensburg und arbeitete unter anderem in der Pharmaindustrie und als selbstständige Übersetzerin.
- Die beiden Autoren haben bis heute insgesamt fast 40 Kriminalromane und Thriller veröffentlicht, etliche davon standen auf der Spiegel-Bestsellerliste. Das Autorenpaar lebt und schreibt in Regensburg und Karlsruhe.
- „Der Commissario und die Dottoressa - Sturm über Elba“ von Matteo De Luca, 368 Seiten, erscheint am 24. Februar im Piper-Verlag und kostet 15 Euro (Ebook 12,99 Euro).
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