„Götterdämmerung“ als Ausstellungtitel – gab es das nicht schon einmal? Zumindest fast. „Sowohl inhaltlich wie zeitlich schließt die Landesausstellung an die Schau „Götterdämmerung: König Ludwig II.“ aus dem Jahr 2011 an“, erklärt verantwortliche Projektleiterin Dr. Margot Hamm. Vor zehn Jahren war Herrenchiemsee der Ausstellungsort, dort hätte es jetzt eigentlich auch weitergehen sollen. Die Corona-Pandemie machte es für die Kooperationspartner vor Ort allerdings unmöglich, dies umzusetzen, das Haus der Bayerischen Geschichte krempelte sein Museum in Regensburg in den vergangenen Monaten so um, dass das bereits fertige inhaltliche Konzept auf die neue Stätte übertragen werden konnte.
140 Exponate
Betrachtet wird in der Ausstellung eine Zeit des Umbruchs, die moderne Zeit rund um 1900. Eine Zeit, in der die Monarchien und ihre Hauptvertreter in eine unsichere Sphäre treten. Beleuchtet wird mit 140 Exponaten auf 1000 Quadratmetern, wie die Monarchien mit veränderten Rahmenbedingungen zu Recht kommen und auch daran scheitern. Die Klammer um die Ausstellung – und damit Beginn und Ende – bilden zwei Begräbnisse: 1886 die Beisetzung von Ludwig II., die mit dem Beginn von dessen Mythos einhergeht, sowie 1921 die Trauerfeierlichkeiten für Ludwig III, den letzten bayerischen König.
„Wir folgen einem biographischen Ansatz: So erlauben elf ausgewählte Biografien aus bayerischen, deutschen und europäischen Adelshäusern Rückschlüsse auf die Situation und die Lebensweise der hochadeligen Gesellschaft“, erklärt Hamm. Die Herzöge in Bayern gehören genauso dazu wie die Wittelsbacher und das Haus Coburg mit seinen Verflechtungen. Nicht fehlen darf in einer solchen Ausstellung freilich die bayerische Prinzessin und spätere österreichische Kaiserin Elisabeth („Sisi“): Gezeigt werden unter anderem ihr Brautkranz und verschiedene Kleider, aber auch die Feile, mit der sie am 10. September 1898 vom Anarchisten Luigi Lucheni erstochen wurde.
Goldener Admiralsstab
In insgesamt acht Abteilungen präsentiert die Landesausstellung edle, aber auch ungewöhnliche Schaustücke, die von Gegensätzen und Umbrüchen jener Zeit: Die britische Monarchin Queen Victoria etwa schenkte ihrem Sohn Alfred einen prächtigen goldenen Admiralsstab, der zu sehen ist, genauso übrigens wie das sorgfältig präparierte Gürteltier, das dereinst Prinzessin Therese aus Südamerika nach München mitgebracht hatte.
Ebenfalls zu sehen sind die Silber-Münze zur Erinnerung an das 300-jährige Jubiläum des russischen Hauses Romanow aus dem Jahr 1913, das Wikingerschiff aus Silber und Gold, das Kaiser Wilhelm II. von den Fürsten zum 25-jährigen Thronjubiläum geschenkt bekommen hatte, sowie Abdankungsurkunden verschiedener Herrscher. „Am Ende der Entwicklung steht die Revolution, dann fallen die Kronen“, so Hamm. Übrigens: In Regensburg gibt es mit dem Schloss St. Emmeram einen Originalschauplatz der Ausstellung: Helene von Thurn und Taxis (1834-1890), Schwester von Kaiserin Elisabeth von Österreich, war verheiratet mit Erbprinz Maximilian Anton von Thurn und Taxis lebte seit ihrer Hochzeit in Regensburg. 1890 starb sie in Schloss St. Emmeram. Vieles erinnert dort noch heute an sie.
Landesausstellung:„Götterdämmerung II – Die letzten Monarchen“
- Ausstellungsdauer vom 23. Juni 2021 bis 16. Januar 2022 im Haus der Bayerischen Geschichte/Museum in Regensburg
- Eintrittspreise: Erwachsene 12 Euro, ermäßigt 10 Euro. Eintritt frei unter anderem für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sowie Schüler im Klassenverband und Studierende bis 30 Jahre
- Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr, Montag geschlossen
- Selbstständige Erschließung der Ausstellung mit einem Mediaguide. Dauer etwa 1,5 Stunden
- Im Katalogbuch zur Bayerischen Landesausstellung werden alle Exponate erklärt. Erhältlich ist es für 24 Euro im Museum oder für 29,95 Euro im Buchhandel
- Info: www.museum.bayern
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