Meinung: Lieber Schreibtisch statt Straße

Regensburg
31.07.2023 - 17:19 Uhr
OnetzPlus

Die "Letzte Generation" sorgt für Diskussion und stiehlt damit dem wahren Problem, der Klimakrise, die Show. Zeit für konkrete Klimaschutz-Ideen, findet Stefanie Swann.

Kommentar von Stefanie Swann
Ein Klimaaktivist hat eine Hand auf die Fahrbahn geklebt.

Die Klimakrise ist real. Das ist schon Fakt. Sicher ist auch, dass wir mehr Menschen brauchen, die protestieren, die die Bundesregierung fordern und auf die Straße gehen. Aber: Wir brauchen nicht mehr Menschen, die sich auf die Straße kleben. Die "Letzte Generation" sorgt durchaus für Diskussion, wie der Regensburger Klimakleber Simon Lachner in seinem Interview behauptet. Das Problem: Vor allem sind es Diskussionen über die Radikalität von Klimaaktivisten. Viele Bürger, die nicht zur Arbeit kamen, wurden wütend – zu Recht. Aber nicht, wie von Lachner gewünscht, wütend auf Klimaleugner, die träge Regierung oder viel zu langsame Klimaschutz-Strategien. Sondern wütend auf Klimaaktivisten – und zwar auf alle, auch auf die Demonstranten anderer Organisationen, die wirklich für Veränderung sorgen.

Und damit spielt man sich gegenseitig aus. Bürger feuern gegen radikale Klimaproteste, wobei das verbale Feuer gegen die regierenden Entscheidungsträger gehen sollte. Nicht mehr die Regierung muss sich in Talkshows verteidigen, sondern die "Letzte Generation". Dabei müsste man statt reden (Regierung) oder kleben (Klimakleber) die Probleme aktiv, zielorientiert angehen. Sachkundige sind gefragt. Und hier könnte Lachner als studierter Ingenieur im Energiewendesektor ins Spiel kommen. Der Klimaaktivist hat das Fachwissen, das jetzt gebraucht wird. Er könnte Experte auf seinem Feld werden, an Innovationen forschen. Und dem Weltklima, welches ironischerweise in der Debatte zu oft aus dem Auge verloren wird, würde es besser tun, wenn er sich statt auf die Straße an seinen Schreibtisch setzen würde.

OnetzPlus
Regensburg31.07.2023
Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.