Noch immer ungemein gefühlvoll

Regensburg
14.05.2019 - 15:11 Uhr

In der Saison 2017/2018 konnte die slowakische Sopranistin Edita Gruberová ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum feiern. Nun gastierte die weltbekannte Sängerin im Audimax. Auch der Besuch ließ aufhorchen.

Seit 50 Jahren steht die Sopranistin Edita Gruberová auf der Bühne und noch immer genießt sie den Applaus ihre Publikums. Bei ihrem Regensburger Konzert wurde sie von dem Pianisten Peter Valentovic begleitet.

Eigentlich hätte dieses Konzert bereits im Februar stattfinden sollen, aber es musste krankheitsbedingt auf den 13. Mai verschoben werden. Vielleicht war das der Grund, warum das Audimax der Regensburger Universität mit rund 1000 Zuhörern nur zu Zweidritteln gefüllt war. Denn schließlich genießt die mittlerweile 72-jährige Sopranistin nach wie vor größte Popularität.

Gefühlvoller Umgang

Für den Auftritt in Regensburg präsentierte das Duo ein hauptsächlich vom 19. Jahrhundert geprägtes Programm, das eine gelungene Mischung zwischen großen Evergreens und weniger bekannten Liedkompositionen aufweisen konnte. Zu letzteren Werken gehört die zumindest hierzulande nicht ganz so geläufige Arie "Hlásej, ptácku" aus Bedrich Smetanas Oper "Hubicka" ("Der Kuss"). Aber bereits hier zeigte sich, wie gefühlvoll Edita Gruberová mit den Details der Partitur umgehen kann. Auch in der darauffolgend interpretierten Arie "Depuis le jour" aus Gustave Charpentiers Oper "Louise" glänzte die Sopranistin durch ihr Gespür für die feinsten Dynamik-Verästelungen und durch ihre Fähigkeit, in hohen Lagen noch ein zartestes Pianissimo zustande zu bringen.

Perfekt umgesetzte Koloraturen vernahm man im "Frühlingsstimmen-Walzer" von Johann Strauß (Sohn). Und immer wieder beeindruckten die Leidenschaft und die Ausdrucksstärke sowie das packende Klangvolumen im Fortissimo der Sopranistin. Das gilt ebenso für die Arie "Una voce poco fa" aus Rossinis "Barbier von Sevilla" und "Deh! se un'urna" aus Bellinis "Beatrice di Tendi". So richtig in Fahrt kam Gruberová dann zum Schluss in der "Wahnsinnsarie" der Ophélie aus der Oper "Hamlet" von Ambroise Thomas. Sie durchlebte den Affektgehalt auf äußerst mitreißende Art.

Kongenialer Partner

Für das hohe Niveau des Abends sorgte aber auch Pianist Peter Valentovic. Erstens war er für Gruberová ein in engster Kommunikation agierender kongenialer Partner. Und zweitens löste er in seinen ausdrucksstarken Solointerpretationen der "Meditation" aus Massenets Oper "Thais" und Rachmaninows "Improvisationen über Themen aus dem Klavierkonzert Nr. 2 und der Rhapsodie über ein Thema von Paganini" selbst zurecht Beifallsstürme aus.

Als Zugaben durfte man dann noch Auszüge aus Puccinis Oper "Turandot" beziehungsweise Millöckers Operette "Der arme Jonathan" sowie das berühmte "Mein Herr Marquis" aus Strauß' "Fledermaus" vernehmen. In letzterem Werk zeigten Gruberova und Valentovic auch ihr komödiantisches Potenzial auf der Bühne mit ein paar kleinen amüsanten, szenischen Einlagen.

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