Regensburger Großbaustelle: Wie steht es aktuell beim Autobahnkreuz auf der A3?

Regensburg
29.11.2022 - 16:20 Uhr
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Die Arbeiten auf einer der größten Baustellen in Regensburg laufen auf Hochtouren. Was sich beim Autobahnkreuz auf der A3 bisher getan hat und was noch ansteht, erklärt Projektsprecher Christoph Graebel beim Besuch vor Ort.

Von Alexandra Wissinger

Der Nebel lichtet sich langsam an diesem Morgen, als die ersten Arbeiter auf der nördlichen Fahrbahn der A3 schon zugange sind. Ein Mann in leuchtend gelber Weste schiebt eine Maschine am Fahrbahnrand entlang. Sie surrt kurz, dann senkt sich das Sägeblatt – ein lautes Knirschen. „Er schneidet eine dehnbare Fuge zwischen die beiden Asphaltschichten“, schreit Christoph Graebel von der Projektkommunikation über den Lärm hinweg. Denn auf der Fahrbahn wurde der Gussasphalt – ein provisorischer Fahrbahnbelag – bereits aufgetragen, unter der Betonschutzwand in der Mitte liegt jedoch eine andere Sorte Asphalt. Damit sich die beiden Asphaltarten vertragen, braucht es eine flexible Fuge. Nur wenige hundert Meter weiter füllen zwei Arbeiter diese sowie die Lücke zwischen Fahrbahnbelag und Betonschutzwand mit einer großen Maschine auf.

Rillen in den Platten schlucken den Lärm

Graebel steht auf der neuen Brücke zwischen Hadamarstraße und Rotsäulenweg. „Die ist soweit fertig – bis auf das Geländer“, sagt er. Das soll nämlich aus Stahl sein und auch die Firmen, die am A3-Ausbau beteiligt sind, bleiben von den aktuellen Lieferschwierigkeiten nicht verschont. „Hoffentlich klappt das im November noch. Damit wir dieses Jahr die Brücke auch für den Verkehr freigeben können.“ Bis dahin muss die Lärmschutzwand bis zur Brücke durchgezogen sein – noch gibt es Lücken. Doch die letzten Metallpfosten liegen schon bereit: Mit einem Kran stellen Bauarbeiter die Pfeiler auf und schrauben sie am Boden fest. Später werden dazwischen Betonplatten eingesetzt. Durch ihre Rillen schlucken sie den Großteil des Autolärms.

An der Anschlussstelle Universität hämmern Arbeiter Blechkanten an große Holzgitter. Ein Kran hievt sie hoch, über die bereits stehende Lärmschutzwand, und senkt sie auf der anderen Seite vorsichtig. Dort warten bereits die Kollegen, um die Holzgitter an der Wand anzubringen. „Das macht optisch auf der Anwohnerseite auch mehr her“, sagt Graebel.

Er schlendert die gesperrte Seite der Autobahn entlang. Oben am Kreuz installieren gerade Arbeiter die Abbiegeschilder an einem metallenen Gerüst, das die komplette Autobahn überspannt. Sie heben die einzelnen Stücke des Schilds, das in Richtung Weiden weist, aus einem Lastwagen. Auf der Fahrbahn fügen sie die Teile zusammen, dann hängen sie die Ketten des Krans dran. Mit einer Hebebühne fahren zwei Arbeiter auf der Rückseite des Gerüsts nach oben, nach und nach befestigen sie das Schild mit mehreren Metallstangen.

Im Dezember wird der Verkehr umgelegt

Darunter soll bald ein Aufpralldämpfer dort gebaut werden, wo sich die Fahrbahn in Richtung A 93 München und A 93 Weiden teilt. „Das sorgt für mehr Sicherheit. Manche Autofahrer entscheiden sich spontan um und wechseln kurz davor noch den Fahrstreifen“, erklärt der Projektsprecher. „Bald kommen hier auch neue Gelbmarkierungen auf die Fahrbahn.“ Das soll kurz vor der Umlegung im Dezember geschehen, wenn der komplette Verkehr von der südlichen auf die nördliche Fahrbahn umgeleitet wird. Dann wird auf der anderen Seite gefräst und asphaltiert. „Auch dort tragen wir erst einmal den Gussasphalt auf“, sagt Graebel. „Das ist aber organisatorisch recht aufwendig.“ Denn der Asphalt hat beim Auftragen eine Temperatur von etwa 200 Grad Celsius. Ein Baustellenfahrzeug, so breit wie die Fahrbahn, fährt dann langsam die Straße entlang und verteilt den Belag gleichmäßig. Pausen gibt es dabei kaum: Die Maschine muss eine möglichst lange Strecke zurücklegen, um Quernähte zu vermeiden. Später rollen Walzenfahrzeuge drüber und glätten den Belag.

Das größte Problem dabei? „Das Wetter“, antwortet Graebel. Es darf auf keinen Fall regnen, wenn der Gussasphalt aufgetragen wird. „Darunter liegt eine Untergrundschicht, ein sogenannter Binder, und wenn der nass wird, kann der Asphalt nicht drauf.“ Der würde die Feuchtigkeit einschließen, durch die hohe Temperatur würden sich Blasen im Asphalt bilden. Der Asphalt wäre locker und könnte über die Zeit bröckeln.

Der Lärmschutzbelag wird 2024 aufgetragen

Der letzte Bauabschnitt, bei dem die südliche Fahrbahn ausgebaut wird, startet im Januar und dauert das ganze Jahr 2023. „Wenn zum Schluss der Gussasphalt auch dort liegt, können wir den Lärmschutzbelag auf der ganzen A3 auftragen“, erklärt Graebel. Er fährt mit dem Fuß über den Asphalt. „Der Gussasphalt ist zwar recht laut, aber weniger empfindlich.“ Wenn der gesamte Verkehr nur auf einer Seite der Fahrbahn fließt und dort bereits der Lärmschutzbelag läge, würde dieser schnell abnutzen. Auf den müssen die Autofahrer aber noch ein wenig warten: Erst in der zweiten Jahreshälfte 2024 wird der Lärmschutzbelag laut Plan aufgetragen. Grund dafür ist wieder das Wetter. „Es darf nicht zu warm oder zu kalt sein“, erklärt der Projektsprecher. Dann ist auch der Ausbau abgeschlossen.

Damit die Lärmbelästigung für die Anwohner bis dahin so gering wie möglich gehalten wird, bauen Arbeiter an der Anschlussstelle Universität die letzten Teile der Lärmschutzwand auf den Wall. „Wall oder Wand nehmen sich nicht viel in Sachen Lärmschutz“, erklärt Graebel. „Wir hatten hier nur Platz für einen kleinen Wall, deshalb bauen wir den Rest als Lärmschutzwand in die Höhe.“ Auf dem Wall wurde der sogenannte Oberboden bereits aufgetragen. Der sorgt dafür, dass Pflanzen dort anwachsen und die Erde sich nicht löst bei Starkregen. Ein bisschen Grün sprießt bereits, andere Stellen sind noch braun und kahl. Die Saat ist schon gestreut und langsam zeigt sich auch die Sonne an diesem Novembertag.

Info:

Ausbau der A3 in Regensburg

  • Dreispuriger Fahrbahnausbau: Dafür wird der Verkehr zwischen dem Kreuz Regensburg und der Anschlussstelle Regensburg-Burgweinting von 7. bis 16. Dezember komplett von der südlichen auf die nördliche Fahrbahn verlegt. Nach der Umlegung sollen wieder jeweils zwei Fahrspuren je Fahrtrichtung zur Verfügung stehen. Der Ausbau soll bis 2023 dauern. Dabei sollen auch umfangreiche Lärmschutzanlagen mit rund 3,6 Kilometern Gesamtlänge entstehen.
  • Neubau der südlichen Autobahnbrücke: Der Neubau soll im Januar 2023 beginnen. Dafür soll die Universitätsstraße und der Graßer Weg mehrfach voll gesperrt werden.
  • Lärmschutzbelag: In der zweiten Jahreshälfte 2024 soll zwischen dem Autobahnkreuz Regensburg und der Bahnbrücke Burgweinting an mehreren Wochenenden ein Lärmschutzbelag eingebaut werden.
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