Regensburg
06.02.2020 - 22:35 Uhr

Rockige Rückkehr nach St. Emmeram

Fünf Jahre ist es her, seit Untote beim "Sommernachtsalbtraum" Regensburg heimgesucht haben. Mit der Rockrevue "Jenseits von St. Emmeram" kehrt das Team um Gerwin Eisenhauer ins Velodrom zurück. Verschiedene Stücke, aber mit Parallelen.

Die Frisur kommt einem doch irgendwie bekannt vor. Die Rockrevue „Jenseits von St. Emmeram“ wartet mit einer aberwitzigen Geschichte und vielen musikalischen Überraschungen auf. Bild: Theater Regensburg
Die Frisur kommt einem doch irgendwie bekannt vor. Die Rockrevue „Jenseits von St. Emmeram“ wartet mit einer aberwitzigen Geschichte und vielen musikalischen Überraschungen auf.

Gerwin Eisenhauer steckt in der Endphase der Proben. Trotz allem Stress ist ihm die Vorfreude anzumerken. Am kommenden Samstag steigt die Uraufführung des Stücks, das – wie der musikalische Leiter am Donnerstag betont – "eigentlich nichts" mit dem erfolgreichen Vorgänger zu tun hat.

ONETZ: Viele Fans der rockigen Zombie-Apokalypse haben sich eine Fortsetzung gewünscht. Was erwartet sie anstelle dessen?

Gerwin Eisenhauer: Es ist eine komplett neue Sache, nur der Titel ist an damals angelehnt. Die Geschichte um eine Fernsehshow von Fürstin Gloria, die von Zombies überrannt wurde, stammte aus meiner Feder. Diesmal hat der Oldenburger Regisseur Marc Becker die absurd-komische Geschichte geschrieben und ich war mit unserer Band, Markus Engelstädter und Steffi Denk ausschließlich für die Musik zuständig. Das Stück ist viel Collagen- und revueartiger angelegt. Das Bühnenbild stammt von Peter Engel, der das Regensburger Wimmelbuch gemalt hat und der ganze Style hat etwas Comichaftes nach meinem Empfinden. Es ist eine komplett andere Ästhetik, aber das ist auch gut so. Außer bei "Stirb langsam" ist ein zweiter Teil nämlich meistens schwächer. (grinst)

ONETZ: Wie kam das Projekt zustande?

Dem Theater Regensburg und vor allem Intendant Jens Neundorff von Enzberg hat unsere Arbeit mit dem "Sommernachtsalbtraum" scheinbar gut gefallen, so dass sie auf uns zukamen und fragten, ob wir Lust hätten, etwas in der Art wieder gemeinsam zu basteln.

ONETZ: Zuletzt waren es Zombies. Mit welchen Dämonen muss die Donaustadt dieses Mal rechnen?

Diesmal haben die Regensburger es mit dem Leibhaftigen selbst zu tun. Es geht um die alte Legende vom Wettstreit zwischen den Baumeistern der steinernen Brücke und dem Dom, wer sein Bauwerk zuerst vollendet. Der Sage nach half der Teufel dem listigen Brückenbaumeister und forderte als Gegenleistung die ersten drei Seelen, die über die steinerne Brücke gehen. Der lies daraufhin einfach drei Tiere losmarschieren. Der betrogene Teufel sprang voller Wut in die Donau und verursachte dabei der Sage nach den berühmten Donaustrudel. In unserer Geschichte kommt der Teufel zurück und will Rache an den Regensburgern nehmen.

Gerwin Eisenhauer. Bild: Uli Zrenner-Wolkenstein
Gerwin Eisenhauer.

ONETZ: Ohne zu viel zu verraten: Was gefällt Ihnen an der Inszenierung besonders?

Meine absolute Lieblingsszene ist, wenn "Käpt'n Regensburg" als "Retter" die Szenerie betritt. Robert Herrmanns als Comic-Superheld ist da echt umwerfend schräg!

ONETZ: Was hat Ihnen in der Produktion am meisten Spaß gemacht?

Generell ist es immer toll, mit starken Schauspielern und Tänzern Musik auf die Bühne zu bringen. Unsere Band probt mit dem Ensemble sowie Steffi Denk und Markus Engelstädter seit Anfang Januar. Und es ist phantastisch, wieder mit ihnen allen zu arbeiten.

ONETZ: Also die bewährte Truppe?

Musikalisch sind wir das gleiche Team wie vor fünf Jahren mit Bernd Meyer an den Keyboards, Andreas Blüml an den Gitarren, Uli Zrenner-Wolkenstein am Bass und Martin Jungbauer am Saxofon. Die "üblichen Verdächtigen" halt ...

ONETZ: ... die musikalisch für Kreativität und Wandelbarkeit stehen.

Oh, ja. Es wird sehr bunt. Von Rex Gildo und Conny Froboess über Beethoven bis zu Rammstein, Queen und AC/DC. Auch die Beatles und die Stones sind mit an Bord. Und Elvis legendäre Las Vegas Show wird auch mit dabei sein. Wobei wir sogar zwei "Elvisse" haben! Insgesamt ist die stilistische Bandbreite ziemlich groß.

ONETZ: Was war beim Komponieren die größte Herausforderung?

Am spannendsten war ein durchchoreographiertes Medley, das in der Zukunft spielt. Wir sind quasi eine Art "Cyborg-Band", die der Teufel und der Baumeister mit Hilfe einer Fernbedienung von einem Stück zum nächsten springen lassen kann. So etwas zu schreiben und zu spielen war schon eine Herausforderung, macht aber auch unheimlich Spaß.

ONETZ: Alte Legenden, Comic-Ästhetik, „Cyborg-Band“? Da hätten wir doch eine Gemeinsamkeit mit der Zombie-Apokalypse – Ihr Faible für „nerdige“ Themen.

Jawohl! (lacht) Das lässt sich wohl nicht abstreiten.

Karten für die Vorstellungen unter https://ticket.theaterregensburg.de

Ein skurriles Erfolgsstück: Der "Sommernachtsalbtraum" 2015

Vor fünf Jahren: Zombies überrennen Regensburg

 
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