Regensburg
27.12.2019 - 13:58 Uhr

Schwerkraft scheinbar ausgeschaltet

Das waren beeindruckende Leistungen im "Regensburger Weihnachtscircus". Allerdings gab es auch ein paar Wermutstropfen, die den Genuss etwas trübten.

Zirkus heute: Aus Las Vegas eingeflogen, geben The Donnert Dancers im Zelt auf dem Regensburger Dultplatz ein furioses Gastspiel. Mit der Rockmusik vom Steppenwolf und "Born To Be Wild". Bild: Houschka
Zirkus heute: Aus Las Vegas eingeflogen, geben The Donnert Dancers im Zelt auf dem Regensburger Dultplatz ein furioses Gastspiel. Mit der Rockmusik vom Steppenwolf und "Born To Be Wild".

Sandkörner vereinigen sich zu Gemälden, ein Engel mit riesigen Schwingen schwebt durch die Manege, und Männer mit Mountainbikes nehmen steile Rampen. Mitwirkende aus vielen Erdteilen sind nach Regensburg gekommen, um bis zum 5. Januar auf dem Dultplatz an der Donau eine Show vom Allerfeinsten abzuliefern.

Der "Regensburger Weihnachtscircus", heuer in seiner fünften Auflage, ist eine zweistündige Aufführung mit feinen Zutaten: Tanz, Musik, Revue und Artistik, die auch vor den strengen Augen einer Jury in Monte Carlo bestehen könnte. Zum Beispiel zwei junge Kubaner, die als Duo "Dust in the Wind" schier unglaubliche Kraftakte nahezu spielerisch vollbringen.

Dazu gibt es als Leckerbissen die mit ihrer Körperbeherrschung sämtliche Naturgesetze aus den Angeln hebende Rahel Merz aus der Schweiz, die an einer von der Zeltkuppel hängenden Spirale quasi zum Kunstobjekt wird.

Schlaf schön und träume: Clown Davis Vassallo ist nicht nur Spaßmacher, der seine Karriere bei Billy Smart begann. Er kann auch Menschen aus dem Publikum in Trance versetzen. Bild: Houschka
Schlaf schön und träume: Clown Davis Vassallo ist nicht nur Spaßmacher, der seine Karriere bei Billy Smart begann. Er kann auch Menschen aus dem Publikum in Trance versetzen.

Die Navas Brothers zeigen Atemberaubendes im riesigen Hamsterrad, Hundedame Loulou tobt furios durch die Manege, und Tänzerinnen, die eben noch in Las Vegas auftraten, sorgen für bunte Farbeffekte. Danach vereinigen sich große und kleine Seifenblasen zu Kunstobjekten, gibt es weihnachtliche Wünsche aus gefärbtem Sand für die Zuschauer.

Zum Finale donnernder Applaus. Stehende Ovationen für eine Truppe, die jedes Jahr neu auf internationaler Ebene verpflichtet und quasi zwischen den Jahren in die Domstadt geschickt wird. Eingedenk von Adèle Fame, die sich im freihändigen Spagat zwischen zwei dehnbare Bänder fallen lässt.

Grazie und Muskelkraft in der Regensburger Zirkusarena. Bild: Jean-Michel Calot/Regensburger Weihnachtscircus
Grazie und Muskelkraft in der Regensburger Zirkusarena.

Es gibt allerdings zwei Fakten, die man der Regie von Rodrique Funke ankreiden muss. Denn im Programmablauf werden auch heuer nicht die Namen derer genannt, die Glanzleistungen vollbringen. Sie hätten es mehr als verdient.

Außerdem bleibt die Frage: Müssen unbedingt (Un)freiwillige aus dem Publikum rekrutiert werden, denen kaum eine Chance bleibt, sich einer Mitwirkung zwecks Erheiterung aller anderen Besucher zu entziehen?

Weitere Aufführungen mehrmals täglich bis zum 5. Januar 2020.Tickets und weitere Infos: www.weihnachtscircus-regensburg.com

 
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