Regensburg
05.06.2019 - 18:28 Uhr

Unbeliebte Plastikflaschen: Ein Hauch "Fridays for Future" bei Krones

Die Krones AG hat ein schwieriges Geschäftsjahr hinter sich. Nicht nur deswegen musste sich der Vorstand bei der Hauptversammlung der Aktionäre kritische Fragen stellen lassen.

Finanzvorstand Michael Andersen (von links), Vorstandsvorsitzender Christoph Klenk und Aufsichtsratsvorsitzender Volker Kronseder bei der Hauptversammlung der Krones AG. Bild: gib
Finanzvorstand Michael Andersen (von links), Vorstandsvorsitzender Christoph Klenk und Aufsichtsratsvorsitzender Volker Kronseder bei der Hauptversammlung der Krones AG.

Die Krones AG ist mit ihrem Profit im Geschäftsjahr 2018 nicht zufrieden. Zwar wuchs der Umsatz um rund 4 Prozent auf 3,85 Milliarden Euro. Doch weil die Kosten für Material und Personal stiegen, ging das Ergebnis vor Steuern um 21 Prozent auf 204 Millionen Euro zurück. Bei der Aktionärs-Hauptversammlung am Mittwoch in Neutraubling kamen kritische Fragen zum Thema Plastikverbrauch auf.

Vorstandsvorsitzender Christoph Klenk begann mit den guten Nachrichten: „Krones hat eine sehr gute Marktposition und ist ein gesundes und starkes Unternehmen.“ Zudem profitiere der Abfüllanlagenhersteller von langfristigen Megatrends: Die Weltbevölkerung steige und die Mittelschicht wachse – so dass immer mehr Menschen zu abgepackten Lebensmitteln greifen.

Ein schlechtes Jahr hatte die Krones-Aktie 2018 an der Börse, auch weil die Wachstums- und Renditeziele nach unten gesetzt worden waren. Anfang dieses Jahres war der Aktienkurs wieder im Aufwärtstrend, bis er in den vergangenen Wochen an Boden verlor. Mittel- und langfristig bleibe die Krones-Aktie aber ein attraktives Investment, zeigte sich Klenk zuversichtlich. Krones habe sich entschlossen, trotz des Ergebnisrückgangs wie im Vorjahr eine Dividende von 1,70 Euro je Aktie auszuschütten.

Die Mitarbeiterzahl stieg 2018 weltweit um 1246 auf 16 545 Beschäftigte. Im Inland kamen 500 Mitarbeiter dazu. Seit Anfang des Jahres gibt es in Deutschland allerdings einen Einstellungsstopp, der Mitarbeiteraufbau weltweit wurde deutlich reduziert. Diese Maßnahme gehört zu den Anstrengungen, um die Profitabilität des Konzerns zu verbessern. Die Strategie beinhaltet auch die beschlossenen Preiserhöhungen der Krones-Produkte, die im Schnitt um 4,5 Prozent teurer werden sollen. „Dafür nehmen wir auch leicht bremsende Auswirkungen auf Umsatz und Auftragseingang in Kauf“, sagte Klenk. Außerdem will die Krones AG ihre weltweite Präsenz noch stärker ausbauen, um näher an den Kunden zu sein und Service-Leistungen anbieten zu können.

Die aktuellen Zahlen des ersten Quartals 2019 klingen zunächst positiv: Der Umsatz stieg um rund 10 Prozent auf 983 Millionen Euro. Doch wieder drückten die Kosten bei Material und Personal das Ergebnis – um 8,4 Prozent auf 51,5 Millionen Euro, erklärte Finanzvorstand Michael Andersen. Zudem gebe es eine Verunsicherung, die durch die allgemeine Kunststoff- und PET-Flaschen-Debatte ausgelöst wurde. Die Kunden hätten sich daher mit Bestellungen von Maschinen für die Kunststofftechnik zurückgehalten. Kompensiert worden sei diese Entwicklung durch Aufträge für Dosen und Glasflaschen.

Das Thema Umwelt schlug auch bei den Fragen der Aktionärsvertreter auf. Markus Hamella, Vertreter der Vereinigung Institutioneller Privatanleger, brachte die Anliegen der neuen Klima- und Umweltbewegung in die Neutraublinger Stadthalle. Und zwar in Gestalt seiner Tochter, die an den "Friday for Future"-Demonstrationen teilnehme und ihm kritische Fragen mit auf den Weg gegeben habe. „PET-Flaschen rangieren in dieser Altersgruppe zwischen Kohlestrom und Mathematik-Schulaufgabe“, sagte Hamella. Er riet dringend dazu, diese Bewegung nicht zu unterschätzen. Das könnte sich auf ein Unternehmen wie Krones eines Tages „existenziell“ auswirken.

Vorstandsvorsitzender Klenk erklärte, man habe sich in den vergangenen zwei Jahren umfassend mit dem Thema Plastik beschäftigt. Dabei sei klar geworden, dass PET-Flaschen in sehr vielen Ländern notwendig sind, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Damit dürfe die Verantwortung für die Umwelt aber nicht auf die Seite gewischt werden. Ziel müsse es sein, funktionierende Rücknahmesysteme aufzubauen und für ein komplettes Recycling der PET-Flaschen zu sorgen. Krones hat genau für diesen Recycling-Zweck eine eigene Anlage namens „MetaPure“ entwickelt, allerdings bislang weltweit erst 13 davon verkauft.

 
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