Der Appell, den die IHK und die Handwerkskammer am Montag aussprachen, ist an die Politik gerichtet. Wenn sich die Verkehrssituation in und um Regensburg nicht deutlich entspannt, werden Unternehmen den Standort verlassen. Eine Studie, die beide Einrichtungen in Auftrag gegeben haben, zeigt die Brisanz. Zwei Drittel der Unternehmen sehen allgemein in den ständigen Staus ein großes Problem. Für 42 Prozent stellt die Verkehrssituation für ihren Betrieb ein großes bis sehr großes Problem dar. Die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass die Staus zunehmen werden.
An der Umfrage der IHK haben sich 520 Unternehmen beteiligt, bei der Handwerkskammer waren es 412. Die Unternehmen und Betriebe haben ihren Standort in Regensburg und einem Großteil der Landkreisgemeinden. Gefragt wurde, wie oft bei betrieblichen Fahrten Verzögerungen entstehen. Bei 18 Prozent der Befragten entstehen bei mehr als der Hälfte der Fahrten Verzögerungen. Bei 59 Prozent kam es bei mindestens einem Viertel der Fahrten zu Verzögerungen. Bei 9 Prozent der Befragten erhöht sich die Fahrzeit um mehr als die Hälfte, bei 39 Prozent um mehr als ein Viertel.
Als große bis sehr große Probleme werden von 69 Prozent der Befragten die Parkmöglichkeiten in der Stadt gesehen. Für 54 Prozent ist es schwierig, die Stadt zu umfahren. Für 53 Prozent ist die Innenstadt schwer erreichbar. Für 33 Prozent ist die Stadt schwer erreichbar. Als sinnvolle alternative Mobilitätsformen sehen 47 Prozent der Unternehmen den Ausbau der Radwege, 43 Prozent die Stadtbahn mit einer Schienenanbindung in den Landkreis, 42 Prozent den kostenlosen ÖPNV und 40 Prozent einen 30-Minuten-Zug-Takt im Großraum Regensburg. Knapp ein Drittel der Unternehmen sind mit dem ÖPNV schlecht oder sehr schlecht zu erreichen. Die Unternehmen wurden auch befragt, welche Konsequenzen sie erwarten, wenn sich die Situation auf den Straßen nicht bessert. Gut die Hälfte ist der Ansicht, dass Handwerker, Dienstleister und Lieferanten die Region meiden werden. Knapp die Hälfte denkt, dass Unternehmen in andere Regionen mit besserer Verkehrsanbindung abwandern. 39 Prozent fürchten den Verlust von Fachkräften an Unternehmen mit besserer Verkehrsanbindung.
Diese Sorge haben auch Jürgen Helmes, Geschäftsführer der IHK Ostbayern/Kelheim und der Präsident der Handwerkskammer, Georg Haber. Konkrete Unternehmen können sie aber nicht nennen. Die Infrastruktur habe nicht Schritt gehalten mit der wirtschaftlichen Entwicklung, sagte IHK-Präsident Michael Matt. Die Staus kosten die Betriebe Geld. Für die Unternehmen sei wichtig, dass die Innenstädte erreichbar bleiben. Dazu gehörten auch kostengünstige Parkplätze. Haber sagte, es gebe bereits jetzt 260 Handwerksbetriebe in der Altstadt. Ein weiterer Zuwachs sei prognostiziert. Die Verkehrsinfrastruktur hinke aber hinterher. Wenn die betrieblichen Abläufe gehemmt würden, koste das Geld. "Handwerker verdienen ihr Geld nicht im Stau." Ein Unternehmen könne das auf Dauer nicht tragen. Wenn Betriebe abwandern, sei die handwerkliche Leistung eine noch größere Mangelware als bisher.
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