Die Archäologie könnte zu erheblichen Verzögerungen bei der Realisierung des Süd-Ost-Links führen. Die möglichen Trassen für das Gleichstrom-Erdkabel südlich der Donau Richtung Landshut führen durch seit Urzeiten dicht besiedeltes Gebiet - entsprechend viele Bodendenkmäler sind schon kartiert oder noch zu erwartet.
Das erläuterte Dr. Stephanie Berg vom Landesamt für Denkmalpflege am dritten und letzten Tag des Erörterungstermins für die Bundesfachplanung am Donnerstag in Regenstauf. Wo die Trasse ein Bodendenkmal berührt, müsse ausgegraben werden, stellte sie klar. Sie stellte Verzögerungen von zwei bis drei Jahren in den Raum, außerdem einen Bedarf von "100 bis 150 Archäologen". Werde dies nicht vorher erledigt, drohe bei jedem aufgefundenen Denkmal ein Baustopp. Dies wolle sie vermeiden, sagte Berg, deshalb müssten die Prüfungen vorgezogen werden. Aus Sicht des Vorhabensträgers Tennet ist der Zeitplan für die Realisierung nicht Gegenstand des Fachplanungsverfahrens. In ihm legt die Bundesnetzagentur (BNetzA) einen ein Kilometer breiten Korridor fest, in dem in der Planfeststellung die genaue Trasse festgeschrieben wird.
Bei dem dreitägigen Erörterungstermin kamen viele Problemen auf den Tisch, die zwischen Einwendern, BNetzA und Tennet verhandelt wurden. Die Bundesfachplanung entspricht einem Raumordnungsverfahren. Das bringt es mit sich, dass grundstücksgenaue Aussagen nicht getroffen werden. Dennoch konnten Landwirte ihre Existenzängste vorbringen, etwa wenn sie Erweiterungen ihrer Höfe gefährdet sehen. Vehement gegen einen Korridor durch ihre Gemeinde trat die Brennberger Bürgermeisterin Irmgard Sauerer auf. Dort liegt das Himmeltal, das touristische Kapital der Gemeinde.
Hier verläuft der Korridor, den Tennet anderen vorzieht. Eine Alternative würde nahe der Walhalla durch einen Bannwald führen. Das ist nur eine von vielen verzwickten Situationen, die die BNetzA für den über 500 Kilometer langen Korridor des Süd-Ost-Links lösen muss. Die Entscheidung soll bis Ende des Jahres fallen.
Anwalt Wolfgang Baumann sorgte am Mittwochabend für einen Paukenschlag. Er stellte einen Befangenheitsantrag gegen Versammlungsleiterin Dr. Janine Haller (BNetzA). Baumann sah sich angesichts des Endes des Mittwochs-Termins um 18 Uhr gezwungen, Einwände der Stadt Schwandorf und der Gemeinde Brennberg zum Thema Umweltschutz "in knappster Form" vorzutragen. Auf Tennet-Stellungnahmen hatte er nach eigenen Angaben verzichtet. Dennoch habe Haller Tennet Antworten gebilligt, obwohl das festgesetzte Ende des Mittwoch-Termins erreicht war. Hallers Festsetzung des Termin-Endes um 18 Uhr habe nur dazu gedient, seinen Vortrag "zeitlich radikal zu begrenzen", schließt Baumann daraus. Über den Antrag des Rechtsanwalts hat die Leitung der BNetzA noch am Donnerstag entschieden und ihn abgelehnt.













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