Das einzige Pfund, mit dem US-Präsident Donald Trump in der internationalen Politik wuchern kann, ist seine Unberechenbarkeit. Traurig, dass er nur durch das nervöse Zucken seines Fingers am Abzug Bewegung in verhärtete Fronten bringt und nicht durch gute Argumente oder überzeugende Angebote. Dass der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un sich urplötzlich um ein Gipfeltreffen mit dem Nachbarn Südkorea und den USA bemüht, mag eine positive Folge des Säbelrasselns gewesen sein, das seit Trumps Amtsantritt im Januar 2017 fast pausenlos aus dem Weißen Haus dringt.
Nur leider hat es der sich permanent selbst lobende Mann im Oval Office verpasst, diese historische Gelegenheit beim Schopf zu packen. Stattdessen hat der US-Präsident den Gipfel mit parfümierten Floskeln abgesagt - natürlich schickte er aber auch eine neue atomare Drohung in Richtung Pjöngjang. Fraglich, wie lange dieses Spielchen noch gut geht. Ebenso fraglich, ob es in absehbarer Zeit wieder eine so gute Gelegenheit geben wird, Kim an den Verhandlungstisch zu bekommen.
Dass der 71-jährige Exzentriker Verträge und Abkommen platzen lassen kann, hat er mittlerweile ausgiebig bewiesen. So langsam wird es Zeit, dass der großspurige Macher zeigt, dass er auch neue Deals schmieden kann. Sonst wird er sein Land nach und nach in die weltpolitische Isolation zocken.
25.05.2018 - 12:39 Uhr
Schluss mit den Spielchen: Der Zocker Trump muss endlich liefern
Kommentar von Frank Stüdemann
Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Meistgelesene Artikel

E-Mail eingeben
Sie sind bereits eingeloggt.
Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.