Schwandorf
09.04.2019 - 16:47 Uhr

Von Höllenqualen und Erlösung

Welch gelungener Auftakt der Konrad-Max-Kunz-Tage in Schwandorf: Zusammen mit dem Oratorienchor Schwandorf bietet der Chor des Collegium musicum Regensburg eine eindringliche Ausführung von Mozarts Requiem d-moll.

Mozart-Requiem in Schwandorf: Der Oratorienchor Schwandorf singt zusammen mit dem Chor des Collegium musicum Regensburg. Bild: Claudia Seitz
Mozart-Requiem in Schwandorf: Der Oratorienchor Schwandorf singt zusammen mit dem Chor des Collegium musicum Regensburg.

Das Eröffnungskonzert der Konrad-Max-Kunz-Tage in der voll besetzten St. Jakobskirche begann am Sonntag mit dem "Orgelkonzert B-Dur" op. 18/3 aus der Reihe "Certamen musicum", die der Oberpfälzer Barock-Komponist Marianus Königsperger verfasste. Andreas Sagstetter, Organist aus Waldsassen, spielt gekonnt auf seiner Orgel, das Orchester Camerata Schwandorf begleitet aufmerksam. Einem flotten "Moderato" schließt sich ein lyrisches "Adagio" an. Ihm folgt ein recht rasches "Grave".

Wolfgang Kraus dirigiert sensibel die einzelnen musikalischen Klangvorstellungen. Er leitet auch das Hauptwerk der Veranstaltung, nämlich das "Requiem d-moll" KV 626 von Wolfgang Amadeus Mozart in Franz Xaver Süssmayers Vervollständigung. Weihevolle Stimmung prägt das einleitende "Requiem aeternam", das der "Oratorienchor Schwandorf" und der "Chor des Collegium musicum Regensburg" gefühlvoll zusammen mit Christel Erkes, Sopran, darbietet. Die große Doppelfuge des "Kyrie" setzt diesen tiefgründigen Eindruck fort. Wild und rasch bildet "Dies irae" den Kontrast dazu: Chöre und Orchester stellen den lauten Schrecken dieser Tage dar. Das Solistenquartett Christel Erkes (Regensburg), Sopran, A-reum Lee (Augsburg), Alt, Sebastian Köchig (Nürnberg), Tenor und Manuel Winckler (München), Bass, geht im "Tuba mirum" eindringlich auf die grundlegenden menschlichen Fragen ein. Und schon wieder ein Kontrast: Beim "Rex tremendae majestatis" stellen die Musiker die Allgewalt Gottes dar, bis zum Schluss die schlichte Bitte "Salva me" (Rette mich) ganz leise und eindringlich erklingt.

Im "Confutatis maledictis" weisen die Männerstimmen rigoros auf die Qualen der Hölle hin, während die Frauen dazwischen um die Erlösung bitten, bis alle ein "seliges Ende" erbeten. Diese letzte Idee wird im "Lacrimosa" noch von allen Stimmen hörbar vertieft. Dass ein zweites Leben, das schon "Abraham einst" bei entsprechendem irdischen Dasein versprochen wurde, besingen die Musiker im "Offertorium". Äußerst ergreifend schließlich: "Sanctus" und "Benedictus".

Schließlich erweist der Gläubige Demut vor Gottes Gnade im "Agnus Dei", bis im "Communio Lux aeterna" die große Doppelfuge aus dem "Kyrie" den weiten Gedankengang musikalisch abrundet. Wolfgang Kraus, die Solisten und die Chöre bieten eine bewundernswerte Interpretation dieses Werks. Nach einem solch gelungenen Auftakt kann der Zuhörer auf die nachfolgenden Veranstaltungen gespannt sein.

 
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