Schwandorf
15.10.2018 - 17:59 Uhr

Klavier und Violine als virtuose Partner

Christoph Soldan, der künstlerische Leiter des Festivals, stellt den Pianisten und Komponisten Edorado Bruni und den Geiger Ivo Crepaldi vor.

Pianist und Komponist Edorado Bruni (rechts) und Violinist Ivo Crepaldi trafen im harmonischen Zusammenspiel im Oberpfälzer Künstlerhaus stets die richtige Stimmung. Bild: tie
Pianist und Komponist Edorado Bruni (rechts) und Violinist Ivo Crepaldi trafen im harmonischen Zusammenspiel im Oberpfälzer Künstlerhaus stets die richtige Stimmung.

Dann beginnen sie ihr Konzert mit der "Sonate Nr.1 für Klavier und Violine G - Dur" op 78 von Johannes Brahms. Mit den ersten Tönen fällt auf, wie schön der Violinspieler die Töne auf seinem Instrument produziert, und wie warm sie im Raum empfunden werden. Der erste Satz des Werks, ein "Vivace ma non troppo" lebt davon, dass trotz melodischer Steigerungen und Intensivierungen der Tonfolgen der liebliche Charakter dominant bleibt und beide Interpreten gleichberechtigt miteinander "con anima" musizieren, wie es Brahms anregt. Den mittleren Satz "Adagio" eröffnet das Klavier mit einer liedhaften Melodie, die von der Violine übernommen wird.

Beide Instrumentalisten vertiefen abwechselnd und gemeinsam die Melodienfolge, bis alles in größter Ruhe verklingt. "Allegro molto moderato" heißt die Tempovorschrift des Finales und Künstler spielen zwar immer fließend tänzerisch, aber nie im Tempo übertrieben. Die folgende "Sonate Nr. 2 für Klavier und Violine A-Dur" op 100 wird von Brahms als "Allegro amabile" ("schnell aber lieblich") bestimmt und genau so stellen die Musiker die Gesanglichkeit der Tonfolgen dar. Ein "Andante tranquillo - Vivace - Andante", setzt die Stimmung des Vordersatzes erst leise fort, dann in rhythmisch tänzerischer Stimmung, und das alles dreimal. Auch das Finale, ein "Allegretto grazioso (quasi Andante)" ist sehr melodienreich und vermittelt eine beruhigende Gesamtstimmung.

Nach der Pause folgt die "Sonate Nr. 3 für Klavier und Violine d-moll" op 108. Brahms will die Violine nicht abwerten, aber genau auf die Funktion des Klaviers als gleichberechtigten Partner hinweisen. Die dritte Sonate hat eine eher dramatische Spannung. Schon im einleitenden sehr bewegten "Allegro" herrscht eine unruhige Stimmung vor, die bis zum verlöschenden Ende anhält. Gesanglich zeigt sich dazu die ernste Ruhe des zweiten Satzes, die tonlich dadurch vertieft wird, dass der Geiger meistens die G-Saite benutzt. Das "Adagio" wird von Edoardo Bruni und Ivo Crepaldi in vollen schönen Tönen sehnsuchtsvoll dargestellt. Das anschließende "Un poco presto e con sentiment" jagt schnell dahin und wird darin noch gesteigert durch das "Presto agitato" des Finales. Darin findet sich stürmisches Vorwärtsdrängen neben ruhigerem Darbieten melodischer Einschübe.

Insgesamt bringen die Künstler die Virtuosen wie musikalischen Anforderungen tadellos vor. Den Schlusspunkt des Konzerts bildet ein Werk von Edoardo Bruni, sein "Tema e trasmutazioni modali" für Violine und Klavier. Bruni weist zuvor darauf hin, er wolle weder atonale noch minimale Musik schaffen, sondern Tonarten möglichst frei verknüpfen.

Das Werk enthält ein Thema, das in 12 Variationen virtuos und musikalisch immer wieder überraschend neu dargestellt wird. Beide Spieler schaffen das mit großer Hingabe und totalem Einsatz. Als Zugabe ertönt der erste Tanz aus den "Drei ungarischen Tänzen" von Edoardo Bruni und damit geht ein musikalisch stets mitreißender Abend zu Ende.

 
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