Frankreich, Ghana, Estland und Tschechien – die Herkunftsländer der Musiker, die in Speinshart heuer gastieren, greifen weit über die Region hinaus, wie es an einem Ort internationaler Begegnung auch sein soll, schreibt Abt Hermann Josef Kugler in seinem Grußwort. Das Programm spiegelt Weltmusik wider. Gregorianik ist ebenso vertreten wie afrikanische Rhythmen, Auftritte intimer Kleinbesetzungen ebenso wie große gemischte Chöre und symphonische Orchester. Dank der Organisation durch Begegnungstätten-Leiter Thomas Englberger ist die ganze Weite des musikalischen Spektrums in der Saison 2020 vertreten.
Den Schwerpunkt der Barockmusik bilden 2020 drei Konzerte ab. Dabei gibt die prächtige Speinsharter Klosterkirche als Sakralraum, der seinesgleichen sucht, den idealen Rahmen, so dass Musik und Raum korrespondieren können. Speinshart ist auch ein gutes Pflaster für Spitzenkünstler von internationalem Rang. Das steigert die Ausstrahlung des Klosters als Konzertort. Neu sind künftig die Eintrittsregularien, da sich die Honorare der ausführenden Künstler und die Betriebskosten des Klosters nicht durch freiwillige Spenden einspielen lassen. So rückt die Begegnungsstätte erstmals von der bisherigen Regelung des freien Eintritts gegen eine Spende ab. Von Ausnahmen abgesehen, haben die Konzerte nun feste, aber moderate Eintrittspreise, wie Abt Hermann Josef betonte.
Die Konzertsaison beginnt offiziell mit dem traditionellen Osterkonzert von Bavarian Brass am Ostermontag, den 13. April. Das Erfolgsgeheimnis des Ensembles ist die besondere Klangmischung mit Trompeten und Pauken, Orgel und Marimbaphon. Am Sonntag, 3. Mai gastiert das „Tedesco-Quintett“. Fünf Studierende der Hochschule für Musik und Theater München spielen unter anderem Werke von Mario Castelnuovo-Tedesco. Mit Saxophon und Akkordeon spielt sich das „Duo Aliada“ am Sonntag, 10. Mai in die Herzen des Publikums. Das Duo gastierte bereits in Wien, in der Carnegie Hall New York und im Hermitage Theater in St. Petersburg. Musik von Frank Martin und Johann Sebastian Bach ist am Sonntag, 31. Mai zu hören. Mehrmals im Jahr kommen rund 25 Mitglieder zu Projektphasen zusammen, um am Klang und der Interpretation zu feilen. „Das Vokalprojekt“ dürfte zu einem besonderen Höhepunkt für Stimmkultur und exzellente Intonation werden.
Das internationale Format der Begegnungsstätte bestätigt sich am Freitag, 12. Juni auch mit dem Besuch von „Heinavanker“, einem Gesangsensemble aus Estland. Das Spezialgebiet der rundfunkerprobten Sänger sind estnische Volkslieder und die Gregorianik. „Tromba festiva“ heißt es am Sonntag, 21. Juni mit Musik der Könige und Fürsten. Das Barocktrompeten-Ensemble Berlin lädt mit festlichen Klängen zu einer musikalischen Reise durch das barocke Europa des 17. und 18. Jahrhunderts ein.
Mit einem besonderen musikalischen Leckerbissen glänzt der Speinsharttag am Freitag, 3. Juli. „Tormenti e dolce oblio“ heißt der Konzerttitel mit venezianischer Musik des 17. Jahrhunderts. Gäste sind internationale Spitzenkünstler der Alten Musik. Zu den Klassikern des Speinsharter Sommers gehören weitere Stammgäste. Am Samstag, 11. Juli lockt das Salonorchester Neustadt/WN. die Besucher in den Innenhof des Klosters. Thema des Konzertabends ist die Goldene Ära der Wiener und der Berliner Operette. Den Sprung über Kontinente wagt Künstler Adjiri Odametey aus Ghana. Am Sonntag, 26. Juli präsentiert der Crossover-Star mit seiner warmen, erdigen Stimme die neue Weltmusik-Avantgarde.
Nach dem Konzertsommer in Zusammenarbeit mit dem Jugendfestivaltreffen Bayreuth geht es am Sonntag, 30. August mit einem Barockfestival Bayern-Böhmen weiter. Im Rahmen des Kulturprojekts „Barockregion Bayern-Böhmen“ tritt das westböhmische Symphonieorchester Marienbad als ältestes Symphonieorchester Tschechiens auf. Ein orchestrales Feuerwerk ist auch beim Konzert des Ostbayerischen Jugendsinfonieorchesters am Sonntag, 6. September zu erwarten. „Acht Jahreszeiten“ heißt der Titel der Gruppe „The Twiolins“. Vivaldis vier Jahreszeiten kombiniert das Ensemble mit Tangos von Astor Piazzolla. Am Sonntag, 25. Oktober können die Besucher einen Meister der Gitarre genießen. Philippe Cornier versteht es meisterhaft, die große spanische Schule im Geist von Manuel de Falla zu interpretieren.
In der Oberpfalz geboren, in Ungarn gefeiert, in seiner Heimat vergessen, so lässt sich das Leben von Hans Koessler beschreiben. Am 22. November sind die Kompositionen des berühmten Waldeckers wiederzuentdecken. Es spielt das Bamberger Streichquartett. In der Weihnachtszeit gastiert der Kammerchor Wernigerode in Speinshart. Am Sonntag, 6. Dezember präsentiert der Chor unter dem Leitgedanken „Stralande jul (schwedisch: strahlende Weihnacht) internationale Chormusik zur Advents- und Weihnachtszeit.
Einen weiteren spektakulären Höhepunkt bildet am Sonntag, 20. Dezember die „Böhmische Weihnacht“. Mit böhmischer Advents- und Weihnachtsmusik des 16. und 17. Jahrhunderts stimmt das Gesangsensemble Rosa coeli aus Zlutice (Tschechien) auf das Fest der Geburt des Erlösers ein. Die Begegnungsstätte empfiehlt, zu gegebener Zeit den Kartenvorverkauf zu nutzen. Anfragen und Bestellungen unter Tel. 09645/601 930 oder Email info[at]kloster-speinshart[dot] de













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