Speinshart
02.09.2019 - 15:51 Uhr

Ensemble "Sedaa" in Speinshart: Akustische Reise entlang der Seidenstraße

Das Ensemble "Sedaa" lässt in Speinshart vibrierende Gesänge, pulsierende Trommelrhythmen und die Wehmut der Pferdekopf-Geige zu einem mystischen Klangteppich verschmelzen. Die fernöstlichen und orientalischen Töne faszinieren.

Allein die Instrumente machten schon neugierig: ein 120-saitiges Hackbrett, eine Pferdekopfgeige und eine Reihe orientalischer Trommeln. Dazu vibrierende Unterton- und Kehlgesänge. Das Ensemble "Sedaa", auf persisch "Stimme" entführte die Besucher in der Klosterkirche Speinshart in eine exotisch-geheimnisvolle Welt Bild: do
Allein die Instrumente machten schon neugierig: ein 120-saitiges Hackbrett, eine Pferdekopfgeige und eine Reihe orientalischer Trommeln. Dazu vibrierende Unterton- und Kehlgesänge. Das Ensemble "Sedaa", auf persisch "Stimme" entführte die Besucher in der Klosterkirche Speinshart in eine exotisch-geheimnisvolle Welt

Zwischen Orient und Okzident, so könnte man das Ensemble "Sedaa" einordnen. Bestehend aus einem iranischen und drei mongolischen Musikern spielten sie am Sonntagnachmittag in Speinshart eine schwer zu beschreibende Mischung aus traditioneller persischer und mongolischer Musik, die sie mit zeitgenössischen Elementen verbinden.

Das Ensemble beeindruckt mit einer überaus farbigen Palette an archaischen Klängen, in der die mongolischen Meistersänger Nasaa Nasanjargal und Naraa Naranbator Purevdofj aus der Hauptstadt Ulan Bator, der virtuose Hackbrettspieler Ganzorig Davaakhuu und der iranische Multiinstrumentalist Omid Bahadori ein mitreißendes Klangerlebnis in die Klosterkirche zaubern.

Untertöne und Kehlgesang

Das ebenso ungewöhnliche wie faszinierende Ganze heißt im Persischen "Sedaa", was so viel wie Stimme bedeutet. Das Ensemble ist auf vielen Saiten unterwegs, schon die Instrumente machen neugierig. Ein 120-saitiges Hackbrett, eine Pferdekopfgeige und orientalische Trommeln. Dazu ein Beziehungsgeflecht von Schwingungen und Stimmungen fernöstlicher und orientalischer Unterton- und Kehlgesänge.

Eine pulsierende Melange traditioneller Musik verzaubert die Hörerschaft. Die Grundlage der Kompositionen von "Sedaa" bilden Naturklänge, erzeugt mit traditionellen Instrumenten den Gesangstechniken nomadischer Vorfahren: Der Sänger erzeugt mehrere Töne gleichzeitig - das erklärt Omid Bahadori aus Isfahan. Durch seine Erklärungen und Hinweise zu Gesangstechniken und Instrumenten ergibt sich ein vielschichtiges und verständiges Musikerlebnis. In Text und Musik leben Sagen, Geschichten und Legenden auf.

Die innig lauschende Hörerschaft findet sich in der unendlichen Weite asiatischer Steppenlandschaften, in grandioser Natur, bei wilden Galoppritten der Nomaden und in vollendeter Harmonie beim warmen, wehmütigen Gesang der Hirten wieder. Eine faszinierende Vorstellung, die jedwede Distanz zwischen Ensemble und Publikum rasch überwindet. Hingerissen vom Zauber der fremden Musik lauschen die Besucher den Klängen der Volksinstrumente und dem Ruf der Steppe.

Tonales Feuerwerk

Als Teil dieser Musik genießt die Hörerschaft das Jubilieren der Pferdekopfgeige und die Spielkultur auf dem "Hackbrett". Die Künstler entlocken ihrem reichen Instrumentenschatz ein tonales Feuerwerk, das dem Programm musikalische Flügel verleiht. Die Einfachheit dieser Musik und die Magie des Gesangs mit einer neuen Dimension der Ton-Wahrnehmung, wie man sie eigentlich nur aus Filmmusiken und Fernsehproduktionen über Kontinente, Länder und Abenteuer kennt, lassen die Besucher weiter träumen.

Diesen Traum beendet das Quartett im wahrsten Sinne des Wortes mit Weltmusik, ernst und wild, sogar manchmal hippie-, funk- und rocklastig, ohne die archaischen Klänge traditioneller Musik der Turkvölker und die faszinierenden Harmonien des Orients zu verlassen. Die akustische Reise entlang der Seidenstraße mit selten vernommenen Klangelementen lässt einen Geist spiritueller Verbundenheit zurück. Das Füllhorn der Musik aus "Mongolian meets Oriental im Original", so der Konzerttitel, inspiriert die Hörerschaft in der Klosterkirche schließlich zu Beifallsstürmen. Zugaben sind Pflicht: Wo bleibt in diesen unruhigen Zeiten die Liebe, heißt es schließlich. Mit einem persischen Liebeslied beendet "Sedaa" diese Frage mit einem faszinierenden Melodien-Reigen.

Alternativbild Bild: do
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