Robert Bílý gehört zu den Jungstars der Musikszene. Das Ausnahmetalent, 1997 in Ùstì nad Labem/Aussig (Tschechien) geboren, sprengt den Rahmen üblicher Pianokonzerte. Seine musikalische Biografie ist einzigartig. Nicht nur, dass er bei "Jugend musiziert" insgesamt 22. Mal 1. Preise gewinnt. Der Pianist und Student am Mozarteum in Salzburg erntet seit Jahren die Früchte seiner Genialität in Form internationaler Ehrungen. Robert Bílý ist auf dem Weg nach ganz oben.
Für seinen Auftritt in Speinshart legt er sich virtuose Partituren, im Falle von Maurice Ravel sogar die vermutlich schwierigste und anspruchsvollste Komposition, die je geschrieben wurde, zurecht. Er entfesselt ein pianistisches Feuer, das in seiner Leuchtkraft und knisternden Intensität die Hörerschaft entzückt. Bílý demonstriert mit kunstvoller Anschlagskultur eine Zartheit, die beinahe an den Sound einer Harfe erinnert und entfacht eine Klangfantasie, die "beflügelt", so der Konzerttitel.
Zum Konzertauftakt wählt er Haydns "Andante con Variazioni f-Moll Hob XVII-6". Viele Pianisten halten diese Variationen für den Höhepunkt von Haydns Schaffen. Auch der Interpret schätzt dieses Werk, das mit seiner Schwermut die Leuchtkraft des Moll-Themas etwas überschattet. Es ist ein Sieg des Mondes über die Sonne. Doch bei Robert Bílý bleibt ein funkelnder Strahlenkranz, begleitet von einem farbenprächtigen Sonnenuntergang eines strahlenden Herbsttages, der den Musiksaal überirdisch ausleuchtet.
Dieser Farbenzauber setzt sich musikalisch fort. Der Künstler nähert sich der "Pour le piano" von Claude Debussy mit feinster Fantasie und makelloser Technik, die er in den Dienst eines magischen Klangnebels stellt. 19 Jahre war Fréderic Chopin, als er die emotionale und äußerst virtuose Klaviersonate Nr. 2b-moll op. 35 schuf. Die Sonate zählt zu den größten Dramen der Klaviermusik. Ein spätes Stück, das die Welt in Staunen versetzte und bis heute Geheimnisse birgt. Warum nimmt etwa der berühmte Trauermarsch den zentralen Platz in der Sonate ein? Ist es ein Klagelied nach verloren gegangenen Gefühlen?
In diese Gefühlswelt tritt Robert Bílý. Der Pianist gestaltet die Sonate mit der für Chopin typischen Poesie und leidenschaftlichen Versunkenheit. Mit großer Sentimentalität balanciert sich das Ausnahmetalent genial durch die vier Sätze des Sonatenthemas, greift im zweiten Satz die verwirrende Unrast auf und bannt die Hörer durch abrupte Wechsel von überstürzter Hast und sanften Ruhepunkten. In noch tiefere Abgründe der Hoffnungslosigkeit führt der Trauermarsch im dritten Satz. Ein musikalischer "Aufschrei" mit rasenden Händen im Presto-Tempo.
Mit einem betörenden Klangfluss berauscht der Künstler in den folgenden "Scherzi Nr. 1 h-Moll op. 20 und Nr. 2 b-Moll op. 31". Die beiden Scherzi gehören ebenfalls zu Chopins bedeutendsten Klavierwerken. Mit dem genauen Wortsinn haben die "Scherze" nichts zu tun. Sie muten vielmehr dämonisch an. Bílý bewältigt die Komposition mit pianistischer Höchstgeschwindigkeit. Der Klaviervirtuose verleiht den Werken seine persönliche Note. Bílýs Chopin wird zu einer zutiefst berührenden Interpretation. Die Begeisterung der Hörerschaft ist verständlich. Eine Zugabe muss sein.













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