Oftmals treten Alexander Rosol und Nico Sawatzki ja im Doppelpack auf. Die beiden sind ungefähr gleich groß und gleich alt. Sie haben zusammen ein Atelier gegründet, Hausfassaden künstlerisch gestaltet und Auszeichnungen erhalten. Bei ihrer aktuellen Ausstellung im Kunst- und Gewerbeverein Regensburg haben sie noch eine weitere Künstlerin mit ins Boot genommen. "3 x Junge Kunst" heißt es dort schließlich. Und Erika Wakayama fügt sich als dritte im Bunde bestens ein in die Arbeiten ihrer Kollegen.
Bemerkenswerte Stille
Understatement und Urbanität - das ist der erste Eindruck dieser Ausstellung. Häuserschluchten in anonymer Kühle setzten die Linie fort, die Alexander Rosol und Nico Sawatzki mit ihrer Hinwendung zur "Mural Art" längst eingeschlagen haben. Gemalt, gesprüht, gedruckt, wieder übermalt und gestapelt: Die Metropole in ihrer architektonischen Eigenständigkeit kommt hier ganz und gar ohne menschliche Staffage aus.
Die bemerkenswerte Stille ist eine Sache, die die Bildmontagen Alexander Rosols und die Sprühlack- und Acrylbider Nico Sawatzkis mit den Arbeiten Erika Wakayamas verbindet. Denn geradezu meditative Ruhe herrscht auch auf den schlichten Buntstiftflächen, die die gebürtige Japanerin auf großformatige Papierfahnen regelrecht hingehaucht hat.
Überbordende Fülle
Aber noch etwas anderes haben Rosol, Sawatzki und Wakayama gemein: So schlicht die Ausstellung im Kunst- und Gewerbeverein auch wirken mag - es ist eigentlich eine überbordende Fülle an Materialien, mit denen die drei jungen Künstler arbeiten: Alexander Rosol platziert digitale Bildmontagen in Baustromverteiler und macht das ganze zur Leuchtskulptur - dass der Künstler teils mehr als 100 Fotografien hintereinanderlegt und somit räumliche Wirkung erzeugt macht die Räumlichkeit seiner urbanen Utopien umso eindrücklicher. Nico Sawatzki indessen malt mit Acryl Ansichten, die die Grenze zur Abstraktion überschritten haben, oder auch "vielleicht zu nah", so der Titel einer Arbeit, fokussiert sind. Oder er verwendet angekohltes Holz als Material für Collagen. Und Erika Wakayama legt den pastelligen Buntstift auch mal zur Seite und erhebt zwei Schokoriegel zum Kunstwerk. Mit Erdbeerfüllung - denn schließlich bringt die Künstlerin weibliche Zartheit in die Schau.
"3 x Junge Kunst" heißt das Ausstellungsformat, das der Kunst- und Gewerbeverein gemeinsam mit dem Berufsverband Bildender Künstler Niederbayern/Oberpfalz regelmäßig präsentiert. Alexander Rosol, Nico Sawatzki und Erika Wakayama genügen dieser Anforderung: Sie sind Künstler, sie sind jung und sie sind zukunftsträchtig - nicht nur durch ihre urbanen Utopien.
Service
-Ausstellung: „3 x Junge Kunst“ mit Arbeiten von Alexander Rosol, Nico Sawatzki und Erika Wakayama. Bis 28. Juli
- Ort: Kunst- und Gewerbeverein Regensburg, Ludwigstraße 6, Regensburg
- Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 12 bis 18 Uhr
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