Deutschland und die Welt
24.10.2018 - 21:49 Uhr

Startschuss fünf vor zwölf

Laut Umweltbundesamt befinden sich 142 Millionen Tonnen Müll in den Meeren. Nun hat die EU-Kommission Richtlinien für ein Verbot von Wegwerfplastik-Produkten vorgelegt. Doch das wird nicht reichen. Ein Kommentar von Tobias Schwarzmeier

Kommentar von Tobias Schwarzmeier
Ein Mann sammelt Plastik und andere wiederverwertbare Materialen an der von Plastikmüll übersäten Küste des Arabisches Meeres. Die EU will die Plastikflut mit Verboten eindämmen. Bild: Rafiq Maqbool/AP/dpa
Ein Mann sammelt Plastik und andere wiederverwertbare Materialen an der von Plastikmüll übersäten Küste des Arabisches Meeres. Die EU will die Plastikflut mit Verboten eindämmen.

Es ist einer der beliebten, sogenannten "Lifehacks" auf den sozialen Plattformen. Also ein Tipp, wie man durch ungewöhnliche Techniken oder unüblich verwendete Gegenstände seinen Alltag erleichtern kann: Nehmt doch für Cocktails einfach rohe Bucatini statt Strohhalme. Die biologisch abbaubaren Nudeln eignen sich gut und helfen, kaum verrottenden Plastikmüll zu vermeiden.

Unabhängig von derart kreativen Ansätzen: Kompostierbare oder recyclebare Alternativen für viele Einmalartikel aus Kunststoff gibt es schon lange. Nun hat die EU mit einem Verbot für einige der gröbsten Plastiksünden wie Geschirr, Strohhalme, dünne Tüten und aufgeschäumte Kunststoffe, wie sie etwa für Fast-Food-Behälter verwendet werden, reagiert. Auch sollen bis 2025 laut Richtlinie 90 Prozent aller Einweg-Plastikflaschen recycelt werden.

Eine gute Nachricht, doch Umweltschützer werden kaum jubeln. Denn die Maßnahmen der EU-Kommission gegen Wegwerfplastik kommen spät. Viele Produkte wie Einweg-Kaffeebecher oder Kosmetika mit Mikroplastik bleiben zudem außen vor. Auch läuft der Kampf zur Vermeidung von Plastikmüll leider im gewohnten EU-mäßigen Tempo ab - bis 2021 soll das Verbot national umgesetzt sein.

EU-Regeln in allen Ehren. Angesichts gigantischer Müllstrudel und Plastikinseln im Meer und bereits im menschlichen Körper nachweisbaren Plastikpartikel ist es unabdingbar, dass auch der Konsument die Initiative ergreift. Mit seinem Kaufverhalten kann er widersinnige Produkte wie fünffach verpackte "Snack-Salate" viel schneller aus den Regalen verbannen.

 
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