24.07.2019 - 17:56 Uhr

Tirol schiebt wuchernden Transitverkehr auf die Agenda

Tagtäglich wälzen sich Blechlawinen über die Alpen in Richtung Süden. Bayerns Nachbar hat die Nase voll und ergreift Gegenmaßnahmen. Ein Beispiel, das Schule macht. Ein Kommentar von Frank Stüdemann.

Ein österreichischer Polizist steht vor einem Schild, das auf die Sperrung für den Verkehr mit Fahrziel Italien hinweist. Bild: Angelika Warmuth/dpa
Ein österreichischer Polizist steht vor einem Schild, das auf die Sperrung für den Verkehr mit Fahrziel Italien hinweist.

Tirol mag nur ein österreichisches Bundesland sein, aber es macht gerade politische Wellen, die durch ganz Europa schwappen könnten. Um den stetig wachsenden Lkw-Verkehr einzubremsen, soll mit verteuertem Diesel den Brummifahrern das Tanken verleidet werden. Tirol fordert zudem vom Nachbarn Deutschland, die Lkw-Maut zu erhöhen, um den Lastverkehr auf andere Routen zu drängen. Den bayerischen Regierungschef haben diese lauten Töne immerhin so weit gebracht, dass er eine sogenannte Korridormaut von München bis Verona wenigstens erwägen will.

Markus Söder hat allerdings recht, wenn er darauf hinweist, dass nicht Tirol allein das Problem der überlasteten Transitstrecken lösen kann - dies ist ein europäisches Thema. Das zeigt schon ein Blick an die Grenze vor unserer eigenen Haustür: In Eschlkam (Kreis Cham) und Vseruby (Tschechien) haben die verkehrsgeplagten Bürger sich zusammengeschlossen, um den Transit-Terror zu bekämpfen. Ihr erklärtes Vorbild: Tirol. Auch hier sollen jetzt Straßen gesperrt werden, um Ruhe zu schaffen.

Söder bringt es auf den Punkt, wenn er sagt, dass nur eine Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene die Situation entspannen kann. Dazu aber muss nicht nur die Deutsche Bahn in die Lage versetzt werden, diese Last überhaupt stemmen zu können - auch die anderen Bahnunternehmen in Europa müssten gestärkt werden. Blockaden und Schikanen bringen jedenfalls niemanden weiter. Eine europaweite Vorfahrt für den Bahnverkehr schon.

 
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