Tirschenreuth
18.03.2022 - 10:31 Uhr

Gedanken zur Fastenzeit: Sehnsucht nach Leben

In der Serie "Geistliche Gedanken zur Fastenzeit" kommt Wolfgang Sausner, stellvertretender Leiter des Bischöflichen Jugendamtes im Bistum Regensburg, zu Wort.

Wolfgang Sausner ist seit 2015 stellvertretender Leiter des Bischöflichen Jugendamtes im Bistum Regensburg. Er lebt mit seiner Familie in Erbendorf, wo er auch 15 Jahre als Pastoralreferent in der Pfarrei Mariä Himmelfahrt tätig war. Bild: Wolfgang Sausner/exb
Wolfgang Sausner ist seit 2015 stellvertretender Leiter des Bischöflichen Jugendamtes im Bistum Regensburg. Er lebt mit seiner Familie in Erbendorf, wo er auch 15 Jahre als Pastoralreferent in der Pfarrei Mariä Himmelfahrt tätig war.

„Wenn's erst einmal Josefi ist, so endet auch der Winter g'wiss“, lautet eine Bauernregel für den Josefitag, den 19. März, wie der Erbendorfer Wolfgang Sausner, stellvertretender Leiter des Bischöflichen Jugendamtes im Bistum Regensburg, seine Gedanken zur Fastenzeit beginnt. Die Tage werden länger, heller, freundlicher. Die Natur erwacht aus ihrem Winterschlaf und beginnt neu aufzublühen, zu leben und auch wir Menschen spüren neuen Schwung für unser Leben.

Friede wirklich wichtig

Für dieses Wochenende hat die Bundesregierung angekündigt, dass viele rechtliche Beschränkungen der Corona-Pandemie wegfallen sollen, obwohl die Fallzahlen und die Todeszahlen so hoch sind wie nie zuvor. Die Sehnsucht nach einem normalen Leben, die viele Menschen spüren, treibt die Verantwortlichen an, viele Corona-Beschränkungen fallen zu lassen.

Gleichzeitig ist Krieg in Europa. Er zwingt die Menschen in der Ukraine dazu, ihre Heimat, ihre Freiheit und ihre Art zu leben zu verteidigen oder das Land zu verlassen. Es klopfen gerade so unheimlich viele Menschen auf der Flucht an unsere Tür auf der Suche nach Sicherheit. Gott sei Dank rücken viele Menschen bei uns enger zusammen und geben von dem ab, was sie haben, um die Flüchtlinge mit offenen Armen aufzunehmen und willkommen zu heißen. In diesen Tagen lernen wir alle neu, was wirklich wichtig ist, um zu leben: Frieden.

Wunsch nach Normalität

Wollen wir nicht alle, dass das Leben bunt und überschäumend wie der Frühling ist; dass sich unser Alltag wieder normalisiert, wie es die Politik für die Zeit nach der Pandemie verspricht; aber auch, dass das Leben eine Tiefe und einen Sinn hat, wie wir es gerade von den Menschen, die ihre Freiheit in der Ukraine verteidigen, lernen können?

Dreimal der Begriff „Leben“ in drei verschiedenen Bedeutungen: Die Sehnsucht nach einem Aufblühen, die Sehnsucht, ein normales Leben zu führen, die Sehnsucht, sein Leben in Frieden und Freiheit leben zu dürfen und es gibt wohl noch eine Menge von weiteren Bedeutungen des Begriffes „Leben“.

Mir kommt ein Satz aus dem Johannes-Evangelium in den Sinn. Jesus fasst den Kern seiner Botschaft so zusammen: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben – und es in Fülle haben.“ (Joh 10,10). „Leben in Fülle“ bedeutet für mich im Hier und Jetzt zu leben, mit beiden Füßen auf dem Boden, mit dem Herz am rechten Fleck, mit Händen, die helfen und mit dem Kopf im Himmel.

Mit Tod nicht alles vorbei

„Leben in Fülle“ bedeutet für mich aber auch, dass ich hoffen und darauf bauen darf, dass mit dem Tod nicht alles aus und vorbei ist, sondern, dass das „Leben in Fülle“ dann neu und ganz anders beginnt. Für diese Botschaft vom „Leben in Fülle“ ist Jesus in den Tod gegangen und dieses „Leben in Fülle“ hat durch seine Auferstehung begonnen. An Ostern feiern wir Jahr für Jahr dieses „Leben in Fülle“ - unser „Leben in Fülle“, denn so bekennen wir es in einem Osterlied (GL 336): „Jesus lebt – mit ihm auch ich!“

"Wollen wir nicht alle, dass das Leben bunt und überschäumend wie der Frühling ist; dass sich unser Alltag wieder normalisiert, wie es die Politik für die Zeit nach der Pandemie verspricht; aber auch, dass das Leben eine Tiefe und einen Sinn hat, wie wir es gerade von den Menschen, die ihre Freiheit in der Ukraine verteidigen, lernen können?"

Wolfgang Sausner

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.